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Interviews

Über Trolle, Erwartungen und Fortsetzungen


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Copyright Casjen Klosterhuis

Interview mit Christoph Hardebusch

Christoph Hardebusch ist wohl einer der erfolgreichsten Newcomer der letzten Jahre, im Bereich der Fanatsy. Unser Szene kundige Redakteur Florian Wendland hat sich mit ihm unterhalten.

Florian Wendland: Hallo Christoph, zunächst einmal freuen wir uns, dass du dir Zeit für uns genommen hast. Danke schön! Stell dich doch bitte einmal kurz unseren Lesern vor. Wer ist Christoph Hardebusch?

Christoph Hardebusch: Christoph Hardebusch ist knapp über 30, und damit im allgemeinen Sprachgebrauch ein „junger Autor“, auch wenn er sich nicht wirklich so fühlt. Hauptsächlich bin ich ein fantasybegeisterter Schreiberling, der momentan sein Hobby zum Beruf machen durfte. Neben Fantasy in all ihren Ausprägungen interessieren mich viele Dinge: Ich lese unheimlich gerne, beschränke mich dabei auch nicht nur auf ein Genre. Ich höre gerne Musik, vor allem Mittelalterrock, Gothic, Wave und generell Independent. Ich bin dem Theater nicht abhold, gehe hin und wieder Laufen und Schwimmen, besuche das ein oder andere Etablissement mit Ausschank, mag Kino und vieles mehr.

Florian Wendland: Dein Debütroman „Die Trolle“ erschien im März 2006 im großen Heyne-Verlag, und noch dazu in einer der renommiertesten Fantasy-Reihe der letzten Jahre. Wie ist das ganze Projekt eigentlich zustande gekommen?

Christoph Hardebusch: Hauptsächlich habe ich die Veröffentlichung meiner Agentur Schmidt & Abrahams GbR zu verdanken. Als die Agentur zu ihrer Gründung Autoren suchte, traten die beiden Agentinnen an mich heran und fragten, ob ich Interesse daran hätte, ein bestehendes Projekt von mir einsendefertig zu machen. Obwohl ich bislang keine Ambitionen in dieser Richtung hatte, fand ich die Idee spannend und habe in Zusammenarbeit mit der Agentur Exposé und Leseprobe erstellt. Diese gefielen den zuständigen Lektoren beim Heyne Verlag; allerdings waren sie der Meinung, dass man als unveröffentlichter Autor am Markt einen schweren Stand hat. Eine kleine Auflage, die dazu noch kaum beworben wird, geht eben schnell unter. Als wir darüber sprachen, fragten mich die Lektoren, ob ich mir nicht vorstellen könnte, in der Serie zu schreiben. Nach reiflicher Überlegung konnte ich es mir durchaus vorstellen. Da Trolle in Teilen meines Manuskriptes vorkamen, waren sie die logische Wahl. 1001 Spiele Spiele Spiele Rennspiele Kinder Spiele Karten Spiele Spielaffe

Florian Wendland: Das heißt, dass der Roman gar nicht von Hause aus als „Die Trolle“ angelegt war?

Christoph Hardebusch: Doch. Zwar basieren einige Ideen auf dem ursprünglichen Projekt „Sturmboten“, allerdings ist „Die Trolle“ ein eigenes Konzept und auch beinahe komplett neu entstanden. Figuren, Geschichte und Welt haben mit „Sturmboten“ kaum noch etwas gemein. Wobei die zugrunde liegende Prämisse einer magiearmen, ich sage mal „realistischen“ Welt ähnlich ist.

Florian Wendland: Gab es Momente an denen am liebsten alles hingeschmissen hättest?

Christoph Hardebusch: Neben allem anderen, ist Schreiben auch harte Arbeit. Vor allem, wenn man es regelmäßig macht. Es gab durchaus Augenblicke, in denen die Kreativität nicht wie gewünscht floss. In diesen stellt man sein eigenes Können in Frage. Harte Kritik kann mich auch aus der Bahn werfen, aber da habe ich genug soziale Netze, die mich im Zweifelsfall auffangen können.

Florian Wendland: Einige Leser haben ja gemeinhin das Bedürfnis, dem Autor eines Buches mitzuteilen, was sie über sein Werk denken. Gab es den von deinen Lesern denn Kritik, die dich über die Maße erfreut und/oder betrübt hat?

Christoph Hardebusch: Bislang hat sich einiges an Rezensionen und Kritiken angesammelt. Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie das Buch auf verschiedene Menschen wirkt. Die Reaktionen gehen natürlich auseinander; es dürfte unmöglich sein, jeden Lesergeschmack zu treffen, vor allem, wenn durch die Serie bestimmte Erwartungen bestehen. Eine schlechte Kritik verhagelt mir schon einmal die Laune. Aber im Endeffekt ist es auch immer ein Ansporn, weiter zu machen und immer besser zu schreiben. Positive Reaktionen geben mir natürlich auch Auftrieb, besonders, wenn man merkt, dass sich die Leser wirklich mit Wlachkis und seinen Bewohnern beschäftigt haben.

Florian Wendland: Wie stehst du zu Testlesern? Gibt es in deinem Bekanntenkreis einige „Erlauchte“, denen du deine Manuskripte zum Gegenlesen gibst?

Christoph Hardebusch: Erlauchte würde ich es nicht nennen… (lacht). Man bürdet Testlesern eine Menge Arbeit auf, und ich bin meinen mehr als dankbar für die Zeit und Mühe, die sie hineinstecken. Ich verlasse mich auf eine Handvoll Freunde, die unterschiedliche Geschmäcker und Herangehensweisen haben. Dadurch bekomme ich während des Schreibens sehr unterschiedliches Feedback, was ungemein hilfreich ist. Dazu kommen natürlich die Lektoren von Heyne, die das Vorlektorat machen und aus professioneller Sicht Anmerkungen machen. Im freien Raum würde ich nicht schreiben wollen.

Florian Wendland: Die Erwartungshaltung von Seiten der Leser war sicherlich groß. Wie bist du mit diesem Druck umgegangen?

Christoph Hardebusch: Zunächst habe ich ihn gar nicht realisiert. Während des Schreibens war die eigentliche Veröffentlichung weit entfernt. Erst, als das Manuskript unwiderruflich abgegeben war, wurde mir die Dimension bewusst: als nämlich die Startauflage festgelegt wurde. Bis zur Veröffentlichung hatte ich dann häufig arge Selbstzweifel: was, wenn es ein Flop wird? Wenn es die Leser enttäuscht? Trotz der Bekräftigung durch meine Agentinnen, meine Lektoren und meine Testleser haben sich diese Ängste erst gelegt, als das Buch lief und ich viel positives Feedback bekam.

Florian Wendland: „Die Trolle“ waren in den letzten Monaten auf verschiedenen Bestseller-Listen zu finden. Hättest du vor einem Jahr geglaubt, dass es einmal so kommen würde?

Christoph Hardebusch: Nein, absolut nicht. Vor einem Jahr habe ich noch an der Überarbeitung gesessen, da waren Bestsellerlisten weit entfernt. Auch jetzt erscheint es mir häufig noch geradezu phantastisch (lacht). Der Erfolg ist traumhaft und beflügelt mich sehr.

Florian Wendland: Du hast den Sprung von einem unbekannten, zu einem etablierten Autor relativ schnell geschafft. Was kannst du angehenden Autoren raten, die gerne deinem Beispiel folgen würden?

Christoph Hardebusch: Ich glaube, dass allgemeine Ratschläge schwierig sind. Auf meiner Webpage gebe ich ein paar Tipps. Aber die grundlegende Eigenschaft, die ein Autor mitbringen sollte, ist neben Kreativität vermutlich Durchhaltevermögen. Der Weg kann sehr lang und steinig sein, wie man von vielen Kollegen erfährt. Deswegen muss man auch in der Lage sein, in schlechten Zeiten zu schreiben, und darf nicht aufgeben.

Florian Wendland: Was treibt den Menschen „Christoph Hardebusch“ zum Schreiben? Woher nimmt er seine Inspiration, seine Ideen?

Christoph Hardebusch: Schreiben und Kreativität sind eigentlich immer Teil meines Lebens gewesen. Die Freude am Fabulieren hat sich früher vor allem im Rollenspiel ausgedrückt. Jetzt leite ich sie einfach in andere Kanäle. Schreiben ist ein großer Spaß für mich, und ich gehe gerne in Welt, Figuren und Geschichte auf. Meine Ideen nehme ich aus allen Quellen. Ich bin historisch sehr interessiert, habe Geschichte studiert und lese auch zum Vergnügen Sach- und Fachbücher. Meine Interessen sind weit gestreut, und ich glaube, dass die Ideen aus einem Bereich zu denen anderer Bereiche stoßen und sich gegenseitig befruchten.

Florian Wendland: Natürlich, die obligatorisch letzte Frage: Wird es eine Fortsetzung von „Die Trolle“ geben, oder hast du derzeit andere Projekte am Laufen?

Christoph Hardebusch: Der Nachfolger wird „Die Schlacht der Trolle“ heißen und im Frühjahr 2007 erscheinen; wenn alles glatt läuft, so um März/April herum. Dazu wird es bei Pegasus Press ein Abenteuerspielbuch geben, das in der Welt von „Die Trolle“ spielt. Sobald diese Projekte abgeschlossen sind, werde ich weitersehen. Momentan habe ich den Kopf aber noch voller Trolle, die hinaus in die Welt möchten.

Florian Wendland: Ich bedanke mich für das Gespräch.

Christoph Hardebusch: Ich möchte mich ebenfalls bedanken.