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Illusion Menschenwürde. Aufstieg und Fall eines Grundwerts


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Rezension von

Daniel Bigalke

Illusion Menschenwürde. Aufstieg und Fall eines Grundwerts Dieses Buch war überfällig. Wetz, Professor für Philosophie und Ethik, macht nunmehr nachder bereits früher bei der Edition JF von Alain de Benoists erschienenen Kritik am nivellierenden Universalismus der Menschenrechte deutlich, daß die Menschenwürde als Substrat der Menschenrechte mit stoischer Wurzel definitorisch und anthropologisch fundiert sein müsse, um Realität beanspruchen zu können. Er will damit verdeutlichen, daß die Menschenwürde immer konreter Gestaltungsauftrag ist und beim kleinsten Individuum beginnt. Wetz verfällt also keiner Ideologie oder keinem Universalismus von Außen- und Innenmoral, d.h. gut und böse, Koalition der Willigen und Schurkenstaaten, sondern bleibt Realist, wenn er sagt, daß angesichts des Rationalismus mit gleichzeitiger metaphysischer Fundierung, die der Menschenwürde innewohnt, die Menschenwürde selbst im Zwiespalt zwischen Realität und Idealität steht und deshalb sinnvoll konkretisiert werden muß. Schon allein deshalb - da ist Wetz beizupflichten - kann Menschenwürde keine bloße normative Forderung und keine natürliche vorausmenschliche Mitgift sein, die zu Interventionen jedweder Art berechtigt, sondern immer ein konkreter Gestaltungsauftrag jeweiliger Menschen in ihrer jeweiligen Region. Menschenwürde ist also keine Essenz der üblichen phraseologischen Abstraktionen von Politikern, sondern Gestaltunsgauftrag mit dem Anspruch und der Notwendigkeit anthropologischer und vor allem kultureller Konkretion. Sehr fruchtbar erscheint dieser weltanschauungsneutrale Ansatz vor dem Hintergrund weltweiter Verletzung der Menschenwürde durch diejenigen, die sie zu schützen vorgeben und sie dennoch nur appellartig oder strategisch zur Schau tragen. Angesichts von Staatsverschuldung, Konformitätsdruck und Subventionsabbau auch in Deutschland ist Menschenwürde tatsächlich zunehmend zwischenmenschlich zu leben und nicht abstrakt zu postulieren. Die Würde erscheint hier nach vollendeter Lektüre allein als subsidiär funktionierender und kommunal zu lebender Auftrag. Nur so sei sie befähigt, menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen. Ihre konkrete Gestaltung geht angesichts menschlicher Fehlbarkeit auf den Einzelnen über. Schade ist, daß es Wetz versäumt zu verdeutlichen, daß gerade der phänomenologische Ansatz in Bezug auf die Menschenwürde, d.h. die Notwendigkeit, vom Individuum, seiner Umwelt, Sozialisation und nationalen Verortung auszugehen, kaum auf die klassische deutsche Staatsphilosophie von Fichte bis Hegel bezogen wird. Denn hier galt wie bei Johann Gottlieb Fichte der Mirkokosmos - Subjekt, kultureller Nationalstaat und politische Gemeinschaft - als konstruktiv vorauszusetzende Basis für den übergeordneten Makrokosmos - die Menscheit, alle Völker und die transnationale Ebene. Eine solche dialektische Verschränkung wäre im Bezug zur Menschenwürde und ihrer volklichen Konkretion ein gangbarer Weg, wie ihn auch Immanuel Kant in dezidiert patriotischer Manier in seiner Schrift zum "Ewigen Frieden" forderte. Nach Wetz zumindest stehen wir - völlig richtig - vor der Alternative, einer abstrakten universalistischen Illusion hinterherzulaufen oder aber eigene Überzeugungen über Menschenwürde realistisch zu leben und dafür eventuell sogar ein Fall für den Verfassungsschutz zu werden, kennt dieser doch nur das universalistische Modell in seiner gänzlichen Abstraktion.

Dieses Buch war überfällig. Wetz, Professor für Philosophie und Ethik, macht nunmehr nachder bereits früher bei der Edition JF von Alain de Benoists erschienenen Kritik am nivellierenden Universalismus der Menschenrechte deutlich, daß die Menschenwürde als Substrat der Menschenrechte mit stoischer Wurzel definitorisch und anthropologisch fundiert sein müsse, um Realität beanspruchen zu können. Er will damit verdeutlichen, daß die Menschenwürde immer konreter Gestaltungsauftrag ist und beim kleinsten Individuum beginnt.

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Wetz verfällt also keiner Ideologie oder keinem Universalismus von Außen- und Innenmoral, d.h. gut und böse, Koalition der Willigen und Schurkenstaaten, sondern bleibt Realist, wenn er sagt, daß angesichts des Rationalismus mit gleichzeitiger metaphysischer Fundierung, die der Menschenwürde innewohnt, die Menschenwürde selbst im Zwiespalt zwischen Realität und Idealität steht und deshalb sinnvoll konkretisiert werden muß. Schon allein deshalb - da ist Wetz beizupflichten - kann Menschenwürde keine bloße normative Forderung und keine natürliche vorausmenschliche Mitgift sein, die zu Interventionen jedweder Art berechtigt, sondern immer ein konkreter Gestaltungsauftrag jeweiliger Menschen in ihrer jeweiligen Region. Menschenwürde ist also keine Essenz der üblichen phraseologischen Abstraktionen von Politikern, sondern Gestaltunsgauftrag mit dem Anspruch und der Notwendigkeit anthropologischer und vor allem kultureller Konkretion. Sehr fruchtbar erscheint dieser weltanschauungsneutrale Ansatz vor dem Hintergrund weltweiter Verletzung der Menschenwürde durch diejenigen, die sie zu schützen vorgeben und sie dennoch nur appellartig oder strategisch zur Schau tragen.

Angesichts von Staatsverschuldung, Konformitätsdruck und Subventionsabbau auch in Deutschland ist Menschenwürde tatsächlich zunehmend zwischenmenschlich zu leben und nicht abstrakt zu postulieren. Die Würde erscheint hier nach vollendeter Lektüre allein als subsidiär funktionierender und kommunal zu lebender Auftrag. Nur so sei sie befähigt, menschenwürdige Verhältnisse zu schaffen. Ihre konkrete Gestaltung geht angesichts menschlicher Fehlbarkeit auf den Einzelnen über. Schade ist, daß es Wetz versäumt zu verdeutlichen, daß gerade der phänomenologische Ansatz in Bezug auf die Menschenwürde, d.h. die Notwendigkeit, vom Individuum, seiner Umwelt, Sozialisation und nationalen Verortung auszugehen, kaum auf die klassische deutsche Staatsphilosophie von Fichte bis Hegel bezogen wird. Denn hier galt wie bei Johann Gottlieb Fichte der Mirkokosmos - Subjekt, kultureller Nationalstaat und politische Gemeinschaft - als konstruktiv vorauszusetzende Basis für den übergeordneten Makrokosmos - die Menscheit, alle Völker und die transnationale Ebene. Eine solche dialektische Verschränkung wäre im Bezug zur Menschenwürde und ihrer volklichen Konkretion ein gangbarer Weg, wie ihn auch Immanuel Kant in dezidiert patriotischer Manier in seiner Schrift zum "Ewigen Frieden" forderte.

Nach Wetz zumindest stehen wir - völlig richtig - vor der Alternative, einer abstrakten universalistischen Illusion hinterherzulaufen oder aber eigene Überzeugungen über Menschenwürde realistisch zu leben und dafür eventuell sogar ein Fall für den Verfassungsschutz zu werden, kennt dieser doch nur das universalistische Modell in seiner gänzlichen Abstraktion.

geschrieben am 23.11.2006 | 423 Wörter | 2921 Zeichen

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