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Dark Fantasy: Dreamland


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Informationen zum Buch
  ISBN
  Buchreihe
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  Verlag
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  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Dreamland “Dreamland 1” ist der erste Band einer neuen Reihe des ambitionierten Frank Festa Verlags. “Dark Fantasy” soll in regelmässigem Abstand dem Leser durch Publikationen renommierter Autoren die -wie der Name schon sagt- dunkleren Seiten Phantastischer Literatur näherbringen. Der vorliegende Roman erzählt die Geschichte zweier Abenteurer, Wanderer durch das Traumland: David Hero, in der wachen Welt ein Maler phantastischer Bilder, und Eldrin, alias Professor L. Dingle. Ein schicksalhafter Unfall in der Wachwelt kettet beide aneinander; und während sie dort im Koma liegen, durchstreifen sie in ihren Träumen gemeinsam die Länder des Dreamlands auf der Suche nach Ruhm und Reichtum. In ihrem ersten Abenteuer müssen sie gegen den mächtigen Zauberer Thinistor und einen Avatar des dämonischen Gottes Yibb-Tstll bestehen. Gemeinsam mit dem Mädchen Aminza, einer Sklavin Thinistors, gelingt es den drei Menschen, den Magier zu bezwingen und in den Besitz seines Zauberstabes, einem mächtigen Artefakt, zu gelangen. Im Herzen eines düsteren Labyrinths innerhalb eines riesigen Monolithen treffen sie dann auf ein Wesen, das sich Hüter nennt und sie nachdrücklich “bittet”, ihm die zwei weiteren “Stäbe der Macht” zu beschaffen, um mit ihrer Hilfe die “Ersten” aus ihrem selbstgewählten Schlaf zu erwecken. Voller Habgierig aber auch Tatendrang nehmen die Gefährten den Auftrag an. Während ihrer Suche begegnen ihnen allerlei skurrile, bizarre und gefährliche Gestalten des Traumlandes, sodass sie die eine oder andere gefährlich Situation meistern müssen, bevor endlich der dritte Stab greifbar nahe scheint. Brian Lumley gehört zweifellos zu den international erfolgreichsten Autoren der Dark Fantasy und des Horrors. In seiner Necroscope-Saga entwarf er mit großem Können und in düsteren Bildern ein eigenständiges Universum, das der Wamphyri. Seine Dreamland-Saga hingegen ist als Reminiszenz an den großen alten Meister der phantastischen Literatur -H. P. Lovecraft- konzipiert und soll dessen Mythen, Geschöpfe und Ideen adaptieren. Da eine meiner Lieblingstories Lovecrafts “Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath” ist und mich Lumleys Necroscope-Saga, die ebenfalls beim Frank Festa Verlag veröffentlich wird, bisher zu begeistern wusste, fieberte ich geradezu euphorisch dem vorliegenden Roman entgegen. Leider holten mich schon die ersten drei Kapitel auf den kalten Boden der Tatsachen zurück. Lumley scheitert so vollständig daran, vor dem Leser eine eigenständige und phantasievolle Weiterentwicklung der Traumlande auszubreiten, dass es fast schon tragisch anmutete, wenn, ... ja wenn man ihm nicht vorwerfen könnte, es nicht einmal versucht zu haben. Durch einen simplen Trick will er sich -ob aus Unfähigkeit oder aus Trägheit sei dahingestellt- die Sympathie des Publikum erschleichen: Fragmente und Namen aus lovecraftschen Geschichten sollen im Leser die düster-phantastischen Assoziationen und Emotionen wecken, die zu erzeugen er selbst scheinbar nicht in der Lage ist. Das Problem: für diejenigen, die den alten Meister nicht gelesen haben, bleiben Ulthar, Celephais, Dylath-Leen, Dunkel Dürre und schließlich Cthulhu inhaltsleere Worthülsen. Die Leser aber, die Lovecrafts Werk lieben, werden Lumleys Geschichtchen unwillkürlich daran messen und zu dem Schluss kommen: “Dreamland” ist bemitleidenswert kraftlos und oberflächlich! Lumleys nüchterner Stil, kurze Sätze und der verhältnismäßig sparsame Gebrauch von Adjektiven, sind als Basis für eine in düsteren Farben schillernde Darstellung der Traumlande völlig ungeeignet. Inwieweit die deutsche Übersetzung durch Ralph Sander zu diesem negativen Eindruck beiträgt vermag ich nicht zu beurteilen, da ich das Buch im Original nicht gelesen habe; allerdings klingen einige Phrasen und Idiome sehr wörtlich und uninspiriert übersetzt. Abstrahiert man von diesen Unzulänglichkeiten bleibt als Gerippe ein klassisches Geschichtchen heroischer Fantasy in der Tradition Leibers´ Schwerter-Zyklus oder K. E. Wagners “Kane”, wobei es auch in diesem Genre einen der hinteren Plätze belegen dürfte, da es a) in seiner Konstruktion so trivial ist, dass es an einen “schlechten Heft-Roman” erinnert, und b) insbesondere in den Dialogen der Protagonisten zum Teil beleidigend unbeholfen, plump und witzlos erzählt ist. Lumleys Traumlande sind -bar jeglicher Faszination und Farbenpracht- ein leerer Ort, seine Helden -David Hero und Eldin- motivationsarme Strohpuppen. Fazit: Da das Buch in Anbetracht des geringen Umfanges und des äußerst mäßigen Inhaltes mit €11,95.- viel zu teuer ist, möchte ich hier zwei alternative Romane empfehlen: erstens natürlich das Buch des Meisters -wir beten dich an- H. Ph. Lovecraft selbst “Die Katzen von Ulthar und andere Erzählungen” (ISBN 3518392557) und zweitens einen modernen Dark Fantasy-Roman, der zwar nicht auf dem Cthulhu-Mythos beruht, den Leser aber in ein düsteres Alptraumland entführt: Neil Gaimans “Niemalsland” (ISBN3453137574). In diesem Sinne: “In die Ecke, Besen, Besen! Seid´s gewesen, Denn als Geister Ruft euch nur, zu seinem Zwecke, Erst hervor der alte Meister.” [aus J. W. v. Goethe: “Der Zauberlehrling”]

“Dreamland 1” ist der erste Band einer neuen Reihe des ambitionierten Frank Festa Verlags. “Dark Fantasy” soll in regelmässigem Abstand dem Leser durch Publikationen renommierter Autoren die -wie der Name schon sagt- dunkleren Seiten Phantastischer Literatur näherbringen.

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Der vorliegende Roman erzählt die Geschichte zweier Abenteurer, Wanderer durch das Traumland: David Hero, in der wachen Welt ein Maler phantastischer Bilder, und Eldrin, alias Professor L. Dingle. Ein schicksalhafter Unfall in der Wachwelt kettet beide aneinander; und während sie dort im Koma liegen, durchstreifen sie in ihren Träumen gemeinsam die Länder des Dreamlands auf der Suche nach Ruhm und Reichtum.

In ihrem ersten Abenteuer müssen sie gegen den mächtigen Zauberer Thinistor und einen Avatar des dämonischen Gottes Yibb-Tstll bestehen. Gemeinsam mit dem Mädchen Aminza, einer Sklavin Thinistors, gelingt es den drei Menschen, den Magier zu bezwingen und in den Besitz seines Zauberstabes, einem mächtigen Artefakt, zu gelangen.

Im Herzen eines düsteren Labyrinths innerhalb eines riesigen Monolithen treffen sie dann auf ein Wesen, das sich Hüter nennt und sie nachdrücklich “bittet”, ihm die zwei weiteren “Stäbe der Macht” zu beschaffen, um mit ihrer Hilfe die “Ersten” aus ihrem selbstgewählten Schlaf zu erwecken. Voller Habgierig aber auch Tatendrang nehmen die Gefährten den Auftrag an.

Während ihrer Suche begegnen ihnen allerlei skurrile, bizarre und gefährliche Gestalten des Traumlandes, sodass sie die eine oder andere gefährlich Situation meistern müssen, bevor endlich der dritte Stab greifbar nahe scheint.

Brian Lumley gehört zweifellos zu den international erfolgreichsten Autoren der Dark Fantasy und des Horrors. In seiner Necroscope-Saga entwarf er mit großem Können und in düsteren Bildern ein eigenständiges Universum, das der Wamphyri. Seine Dreamland-Saga hingegen ist als Reminiszenz an den großen alten Meister der phantastischen Literatur -H. P. Lovecraft- konzipiert und soll dessen Mythen, Geschöpfe und Ideen adaptieren. Da eine meiner Lieblingstories Lovecrafts “Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath” ist und mich Lumleys Necroscope-Saga, die ebenfalls beim Frank Festa Verlag veröffentlich wird, bisher zu begeistern wusste, fieberte ich geradezu euphorisch dem vorliegenden Roman entgegen.

Leider holten mich schon die ersten drei Kapitel auf den kalten Boden der Tatsachen zurück. Lumley scheitert so vollständig daran, vor dem Leser eine eigenständige und phantasievolle Weiterentwicklung der Traumlande auszubreiten, dass es fast schon tragisch anmutete, wenn, ... ja wenn man ihm nicht vorwerfen könnte, es nicht einmal versucht zu haben. Durch einen simplen Trick will er sich -ob aus Unfähigkeit oder aus Trägheit sei dahingestellt- die Sympathie des Publikum erschleichen: Fragmente und Namen aus lovecraftschen Geschichten sollen im Leser die düster-phantastischen Assoziationen und Emotionen wecken, die zu erzeugen er selbst scheinbar nicht in der Lage ist. Das Problem: für diejenigen, die den alten Meister nicht gelesen haben, bleiben Ulthar, Celephais, Dylath-Leen, Dunkel Dürre und schließlich Cthulhu inhaltsleere Worthülsen. Die Leser aber, die Lovecrafts Werk lieben, werden Lumleys Geschichtchen unwillkürlich daran messen und zu dem Schluss kommen: “Dreamland” ist bemitleidenswert kraftlos und oberflächlich! Lumleys nüchterner Stil, kurze Sätze und der verhältnismäßig sparsame Gebrauch von Adjektiven, sind als Basis für eine in düsteren Farben schillernde Darstellung der Traumlande völlig ungeeignet. Inwieweit die deutsche Übersetzung durch Ralph Sander zu diesem negativen Eindruck beiträgt vermag ich nicht zu beurteilen, da ich das Buch im Original nicht gelesen habe; allerdings klingen einige Phrasen und Idiome sehr wörtlich und uninspiriert übersetzt.

Abstrahiert man von diesen Unzulänglichkeiten bleibt als Gerippe ein klassisches Geschichtchen heroischer Fantasy in der Tradition Leibers´ Schwerter-Zyklus oder K. E. Wagners “Kane”, wobei es auch in diesem Genre einen der hinteren Plätze belegen dürfte, da es a) in seiner Konstruktion so trivial ist, dass es an einen “schlechten Heft-Roman” erinnert, und b) insbesondere in den Dialogen der Protagonisten zum Teil beleidigend unbeholfen, plump und witzlos erzählt ist. Lumleys Traumlande sind -bar jeglicher Faszination und Farbenpracht- ein leerer Ort, seine Helden -David Hero und Eldin- motivationsarme Strohpuppen.

Fazit: Da das Buch in Anbetracht des geringen Umfanges und des äußerst mäßigen Inhaltes mit €11,95.- viel zu teuer ist, möchte ich hier zwei alternative Romane empfehlen: erstens natürlich das Buch des Meisters -wir beten dich an- H. Ph. Lovecraft selbst “Die Katzen von Ulthar und andere Erzählungen” (ISBN 3518392557) und zweitens einen modernen Dark Fantasy-Roman, der zwar nicht auf dem Cthulhu-Mythos beruht, den Leser aber in ein düsteres Alptraumland entführt: Neil Gaimans “Niemalsland” (ISBN3453137574). In diesem Sinne:

“In die Ecke,

Besen, Besen!

Seid´s gewesen,

Denn als Geister

Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,

Erst hervor der alte Meister.”

[aus J. W. v. Goethe: “Der Zauberlehrling”]

geschrieben am 07.08.2004 | 725 Wörter | 4404 Zeichen

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