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Halo: Die Schlacht um Reach


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Informationen zum Buch
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Rezension von

Frank Drehmel

Die Schlacht um Reach Konzeptionell basiert die HALO-Reihe wie auch die STARCRAFT- oder TOMB RAIDER-Romane ebenfalls auf einem Konsolen-/PC-Spiel, wobei “Die Schlacht um Reach” die Vorgeschichte zum ersten Teil der Spiel-Serie erzählt. Das Jahr 2517. Die Menschheit ist unter Federführung des UNSC (United Nations Space Command) längst zu den Sternen aufgebrochen und hat eine große Anzahl bewohnbarer Planeten erschlossen. Doch gerade die äußeren Kolonien werden häufig von Aufständen der Siedler heimgesucht. Um dieser Bedrohung zu begegnen, entschließt man sich, eine Elitetruppe ins Leben zu rufen, welche schnell und gezielt eingreifen kann: die SPARTANER! Unter höchster Geheimhaltung bereisen Doktor Halsey und Lieutnant Junior Grade Jacob Keyes mehrere Planeten, um genetisch geeignete Kinder für das Projekt zu rekrutieren. 2525. Mittlerweile wurden die nun Jugendlichen durch hartem und brutalen Drill mental und physisch gestärkt und konditioniert, so dass der vorletzte Abschnitt des SPARTANER-Projektes in Angriff genommen werden kann: eine medizinisch-technische Modifikation der Körper, welche mit großen Risiken verbunden ist und an deren Ende viele der jungen Krieger tot, verkrüppelt oder wahnsinnig sein werden. 2525 ist auch das Jahr, in dem die Menschheit erstmals in Kontakt mit einer fremden, nichtmenschlichen Macht kommt. Die Allianz vernichtet den Planeten Harvest, verbrennt ihn mit unvorstellbaren Plasmawaffen zu einer sterilen Kugel aus Asche und Glas und hinterlässt eine Botschaft: “Eure Vernichtung ist der Wille der Götter ... Und wir sind ihr Werkzeug!” 2552. Die Erdstreitkräfte erwiesen sich der Allianz waffentechnisch weit unterlegen, und daher gelang es den Fremden, deren Gesellschaftsstruktur und Motive nach wie vor ein Rätsel darstellen, eine Erd-Kolonie nach der anderen auszulöschen. In der Zwischenzeit konnten sich die SPARTANER in einer Reihe von planetaren Einsätzen bewähren und auch dank der extra für sie entwickelten MJOLNIR-Kampfanzüge -dem letzten Abschnitt des Projektes- die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, wobei sich allerdings zeigte, dass ihre Bodenüberlegenheit für den Kriegsausgang bedeutungslos ist, weil die Schiffe der Fremden primär aus dem Orbit operieren. Im August 2552 taucht eine riesengroße Armada von Alien-Raumkreuzern über Reach, dem wichtigsten militärischen Forschungs-Zentrum der UNSC, auf, um diese Festung einzunehmen und so an Daten über die genaue Position der Erde zu gelangen. Auf dem Boden rüsten sich die SPARTANER unter Führung des Master Chiefs John-117 für die Schlacht um Reach, während sich im Weltraum die letzten Schiffe der Erdstreitkräfte, drunter auch die Pillar of Autumn von Captain Keyes, dem Feind entgegen stellen. Im Grunde meines reinen Herzens bin ich kein Fan von “harter” Military-SF und war daher den Unterhaltungswert dieses Buches betreffend eher skeptisch, erwartete ich doch ermüdende, logikarme Gewaltorgien und eine Ideologie, die mit Kadavergehorsam und Blut & Ehre erschöpfend beschrieben ist. Und in der Tat: an Gewalt herrscht in “Die Schlacht um Reach” kein Mangel; die Zahl der Opfer bewegt sich gut und gerne im dreistelligen Megatote-Bereich und das “Ich-sterbe-gerne-für-die-Erde-Schwadronieren” findet man auch auf mehr als einer Seite. Das eigentlich Bedenkliche jedoch ist: ich fand es ausgesprochen unterhaltsam. Denn Nylund gelingt es erstens, das Schlachten plastisch und lebendig vor dem inneren Auge des Leser fast schon zu choreografieren, und zweitens basieren die Kämpfe auf sehr unterschiedlichen taktischen Restriktionen und Operationszielen und sind alleine unter diesem Gesichtspunkt wesentlich abwechslungsreicher als befürchtet. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Autor dank seines lockeren, auch für den Military-Neuling verständlichen Stils, weder Splatterszenen, noch übertriebene Brutalität benötigt, um den Leser bei der Stange zu halten. Allerdings sollte man keine allzu hohen Ansprüche an die Zeichnung der Protagonisten stellen, denn -genreüblich- bleiben sie insofern relativ eindimensional, als sich ihre Existenz allein um das Dienen und Gehorchen, das Töten und Getötet werden dreht und auf dem Schlachtfeld kein Platz für romantische Gefühle, Zweifel oder schlechte Laune ist. Dementsprechend lose ist die emotionale Bindung des Lesers an die Handlungsträger, d.h. ob einer der Helden auf dem Schlachtfeld seinem Schöpfer gegenüber tritt oder er einem Alien zeigt, wo der Frosch die Locken hat, (be)rührt einen nicht wirklich. Erfreulich klar sind auch die Fronten in diesem Konflikt: auf der einen Seite die Menschheit, auf der anderen Seite die Allianz. Keine Gnade, keine Gefangenen! Manche mögen angesichts dessen die Handlung als vorhersehbar abtun, aber mal ehrlich: wer von uns ist noch nicht über einem machiavellischen BATTLETECH/MECHWARRIOR-Roman eingenickt, in dem politisches Kleinklein aufkommende Spannung im Keim erstickt? Betrachtet man den generellen Background der Geschichte, so erinnern insbesondere die SPARTANER in ihren MJOLNIR-Kampfanzügen auf den ersten Blick an die SPACE MARINES des WARHAMMER 40000-Universums. Dennoch gibt es signifikante, qualitätsförderliche Unterschiede. Wo die MARINES im Überlegenheitswahn einer faschistischen Ideologie und religiös überhöhten Führern folgen, stehen die SPARTANER im Dienste der UNSC durchaus nicht im Widerspruch zu einer demokratisch legitimierten Regierung. Wo träge Terminatoren tumb taumeln, zelebrieren die SPARTANER ihr blutiges Handwerk mit ästhetischer Eleganz und -vor allem- Intelligenz, und kein metaphysischer Sermon stört ihr weltliches Wirken. Fazit: “Die Schlacht um Reach” ist ein schnörkelloser, sehr gut geschriebener Military-SF-Roman und damit trotz der Vorhersehbarkeit der Handlung eine Empfehlung für alle Genre-Fans und solche, die es werden wollen. Bleibt zu hoffen, dass die Folgebände ebenfalls dieses Qualität erreichen.

Konzeptionell basiert die HALO-Reihe wie auch die STARCRAFT- oder TOMB RAIDER-Romane ebenfalls auf einem Konsolen-/PC-Spiel, wobei “Die Schlacht um Reach” die Vorgeschichte zum ersten Teil der Spiel-Serie erzählt.

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Das Jahr 2517. Die Menschheit ist unter Federführung des UNSC (United Nations Space Command) längst zu den Sternen aufgebrochen und hat eine große Anzahl bewohnbarer Planeten erschlossen. Doch gerade die äußeren Kolonien werden häufig von Aufständen der Siedler heimgesucht. Um dieser Bedrohung zu begegnen, entschließt man sich, eine Elitetruppe ins Leben zu rufen, welche schnell und gezielt eingreifen kann: die SPARTANER! Unter höchster Geheimhaltung bereisen Doktor Halsey und Lieutnant Junior Grade Jacob Keyes mehrere Planeten, um genetisch geeignete Kinder für das Projekt zu rekrutieren.

2525. Mittlerweile wurden die nun Jugendlichen durch hartem und brutalen Drill mental und physisch gestärkt und konditioniert, so dass der vorletzte Abschnitt des SPARTANER-Projektes in Angriff genommen werden kann: eine medizinisch-technische Modifikation der Körper, welche mit großen Risiken verbunden ist und an deren Ende viele der jungen Krieger tot, verkrüppelt oder wahnsinnig sein werden.

2525 ist auch das Jahr, in dem die Menschheit erstmals in Kontakt mit einer fremden, nichtmenschlichen Macht kommt. Die Allianz vernichtet den Planeten Harvest, verbrennt ihn mit unvorstellbaren Plasmawaffen zu einer sterilen Kugel aus Asche und Glas und hinterlässt eine Botschaft: “Eure Vernichtung ist der Wille der Götter ... Und wir sind ihr Werkzeug!”

2552. Die Erdstreitkräfte erwiesen sich der Allianz waffentechnisch weit unterlegen, und daher gelang es den Fremden, deren Gesellschaftsstruktur und Motive nach wie vor ein Rätsel darstellen, eine Erd-Kolonie nach der anderen auszulöschen. In der Zwischenzeit konnten sich die SPARTANER in einer Reihe von planetaren Einsätzen bewähren und auch dank der extra für sie entwickelten MJOLNIR-Kampfanzüge -dem letzten Abschnitt des Projektes- die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, wobei sich allerdings zeigte, dass ihre Bodenüberlegenheit für den Kriegsausgang bedeutungslos ist, weil die Schiffe der Fremden primär aus dem Orbit operieren.

Im August 2552 taucht eine riesengroße Armada von Alien-Raumkreuzern über Reach, dem wichtigsten militärischen Forschungs-Zentrum der UNSC, auf, um diese Festung einzunehmen und so an Daten über die genaue Position der Erde zu gelangen. Auf dem Boden rüsten sich die SPARTANER unter Führung des Master Chiefs John-117 für die Schlacht um Reach, während sich im Weltraum die letzten Schiffe der Erdstreitkräfte, drunter auch die Pillar of Autumn von Captain Keyes, dem Feind entgegen stellen.

Im Grunde meines reinen Herzens bin ich kein Fan von “harter” Military-SF und war daher den Unterhaltungswert dieses Buches betreffend eher skeptisch, erwartete ich doch ermüdende, logikarme Gewaltorgien und eine Ideologie, die mit Kadavergehorsam und Blut & Ehre erschöpfend beschrieben ist. Und in der Tat: an Gewalt herrscht in “Die Schlacht um Reach” kein Mangel; die Zahl der Opfer bewegt sich gut und gerne im dreistelligen Megatote-Bereich und das “Ich-sterbe-gerne-für-die-Erde-Schwadronieren” findet man auch auf mehr als einer Seite.

Das eigentlich Bedenkliche jedoch ist: ich fand es ausgesprochen unterhaltsam. Denn Nylund gelingt es erstens, das Schlachten plastisch und lebendig vor dem inneren Auge des Leser fast schon zu choreografieren, und zweitens basieren die Kämpfe auf sehr unterschiedlichen taktischen Restriktionen und Operationszielen und sind alleine unter diesem Gesichtspunkt wesentlich abwechslungsreicher als befürchtet. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass der Autor dank seines lockeren, auch für den Military-Neuling verständlichen Stils, weder Splatterszenen, noch übertriebene Brutalität benötigt, um den Leser bei der Stange zu halten.

Allerdings sollte man keine allzu hohen Ansprüche an die Zeichnung der Protagonisten stellen, denn -genreüblich- bleiben sie insofern relativ eindimensional, als sich ihre Existenz allein um das Dienen und Gehorchen, das Töten und Getötet werden dreht und auf dem Schlachtfeld kein Platz für romantische Gefühle, Zweifel oder schlechte Laune ist. Dementsprechend lose ist die emotionale Bindung des Lesers an die Handlungsträger, d.h. ob einer der Helden auf dem Schlachtfeld seinem Schöpfer gegenüber tritt oder er einem Alien zeigt, wo der Frosch die Locken hat, (be)rührt einen nicht wirklich.

Erfreulich klar sind auch die Fronten in diesem Konflikt: auf der einen Seite die Menschheit, auf der anderen Seite die Allianz. Keine Gnade, keine Gefangenen! Manche mögen angesichts dessen die Handlung als vorhersehbar abtun, aber mal ehrlich: wer von uns ist noch nicht über einem machiavellischen BATTLETECH/MECHWARRIOR-Roman eingenickt, in dem politisches Kleinklein aufkommende Spannung im Keim erstickt?

Betrachtet man den generellen Background der Geschichte, so erinnern insbesondere die SPARTANER in ihren MJOLNIR-Kampfanzügen auf den ersten Blick an die SPACE MARINES des WARHAMMER 40000-Universums. Dennoch gibt es signifikante, qualitätsförderliche Unterschiede. Wo die MARINES im Überlegenheitswahn einer faschistischen Ideologie und religiös überhöhten Führern folgen, stehen die SPARTANER im Dienste der UNSC durchaus nicht im Widerspruch zu einer demokratisch legitimierten Regierung. Wo träge Terminatoren tumb taumeln, zelebrieren die SPARTANER ihr blutiges Handwerk mit ästhetischer Eleganz und -vor allem- Intelligenz, und kein metaphysischer Sermon stört ihr weltliches Wirken.

Fazit: “Die Schlacht um Reach” ist ein schnörkelloser, sehr gut geschriebener Military-SF-Roman und damit trotz der Vorhersehbarkeit der Handlung eine Empfehlung für alle Genre-Fans und solche, die es werden wollen. Bleibt zu hoffen, dass die Folgebände ebenfalls dieses Qualität erreichen.

geschrieben am 03.11.2004 | 813 Wörter | 5059 Zeichen

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