ISBN | 3810501425 | |
Autor | Cecilia Ahern | |
Verlag | Krüger | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 395 | |
Erscheinungsjahr | 2006 | |
Extras | - |
Ein Buch in die Hand zu nehmen, das mit einer so großen Zartheit und so viel Einfühlungsvermögen geschrieben ist wie der neue Roman "Zwischen Himmel und Liebe" der irischen Autorin Cecelia Ahern, macht einfach Spaß.
Dabei ist das Leben der Protagonistin Elisabeth, einer erfolgreichen Innenarchitektin, alles andere als einfach: Sie hat einen mürrischen Vater, einen sechsjährigen Neffen, der unter ihrer Obhut groß wird, und eine jüngere Schwester, die ständig über ihre Grenzen geht. Nur eines hat Elisabeth nicht - nämlich Spaß am Leben. Diese tragische Rolle scheint der jungen Frau bestens auf den Leib geschneidert. Schon als Kind empfand sie nie das, was andere als Glück bezeichnen - schon immer drängten andere Leute sie in eine Rolle, die sie eigentlich nie innehaben wollte.
Die Mutter verlässt von heute auf morgen die Familie als Elisabeth gerade einmal 12 Jahre alt ist, nun trägt Elisabeth, die selbst noch ein Kind ist, die Verantwortung für ihre gerade erst geborene kleine Schwester. Von einem auf den anderen Tag ist Elisabeth nun nicht mehr das kleine Mädchen. Trotzdem geht sie ihren Weg, auch gegen den Willen des Vaters, der über den Verlust der Ehefrau nie hinweg kommt. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit Elisabeth. Als sie die große Liebe ihres Lebens trifft und mit dem Mann nach New York geht, da ist es wieder die Familie, die Ansprüche an die junge Frau stellt: Saoirse, ihre Schwester, hat gerade einen kleinen Jungen, Luke, zur Welt gebracht, hat aber nicht die leisesten Muttergefühle für das Neugeborene. So ist es wieder Elisabeth, die ihr Leben für das eines anderen aufgibt. Die Beziehung zu ihrem Freund zerbricht.
Sechs Jahre sind in Land gegangen, Luke wächst in Elisabeths Haus unter der Obhut eines Kindermädchens auf, ohne Liebe der Mutter, ohne Liebe der Tante. Da taucht plötzlich - wie aus dem Nichts - Ivan auf. Und eigentlich kommt Ivan auch aus dem Nichts, aus Eisatnaf, was nichts anderes ist als das Land der Fantasie. Denn: Ivan ist nur für Menschen sichtbar, die ihn dringend brauchen. Seine Aufgabe ist es "bester Freund" zu sein, mit Kinder, die alleine sind, zu spielen, zu lachen und glücklich zu sein. Luke ist ein solches Kind, das einen besten Freund bitter nötig hat. Doch nach und nach spürt auch Elisabeth die Nähe und Fürsorge dieses "Unsichtbaren", und als Ivan eines Tages tatsächlich sichtbar für sie wird, da merkt die junge Frau lange Zeit nicht, dass er eigentlich nur ein Fantasiegebilde ist.
Aber eines, das auch Elisabeth dringend nötig hat. Sie wird noch einmal Kind, entdeckt sich und ihre eigene tragische Geschichte neu, lernt das Lachen und Ausgelassen sein, lässt ihre Träume Wirklichkeit werden - und findet endlich Spaß am Leben.
Und Ivan? Auch er muss einen Verstehensprozess durchleben. Denn er hat es durch seine Art provoziert, dass Elisabeth als erwachsene Frau ihn sehen kann - was eigentlich eher außergewöhnlich ist. Natürlich verliebt sich Ivan in Elisabeth, aber er muss lernen, dass jeder - auch wenn er aus Eisatnaf stammt, seinen festen Platz im Leben hat.
Cecilia Ahern, Jahrgang 1981, ist die Tochter des irischen Ministerpräsidenten. In ihrer noch jungen Schriftstellerkarriere kann sie bereits auf zwei Bestseller blicken, die sich gerade auch im deutschsprachigen Raum einer großen Beliebtheit erfreuen: "Für immer vielleicht" und "P.S. Ich liebe Dich". Das dritte Buch "Zwischen Himmel und Liebe" reiht sich hier lückenlos ein. Und trotz seiner bereits anfangs beschriebenen Zartheit: das Buch ist alles andere als kitschig oder trivial, sondern Ausdruck einer Sehsucht, die Grenzen überschreitet und deutlich macht, dass es manchmal für einen selbst wichtig wird, den "Kopf zur Seite zu legen" und dem Gefühl zu folgen. Denn nur wer fühlt ist Mensch.
Genau dieses Schwanken zwischen Verstand und Gefühl stützt auch der Aufbau des Romans. Aus zwei Perspektiven wird die Geschichte erzählt. Elisabeth übernimmt dabei natürlich die Kopfposition - die Autorin Cecilia Ahern wechselt hier in die Rolle des allwissenden Erzählers. Die Gefühlsposition wird natürlich von Ivan ausgefüllt, dem Wesen aus einer anderen Welt, der seine Sichtweise der Dinge als Ich-Erzähler darbieten kann. Diese Erzählstruktur bringt eine zusätzliche Färbung in den Roman, weil auch der Leser stets seine Position wechseln muss.
Eine Geschichte voller Poesie und Magie, die auf viele weitere Bücher Aherns hoffen lässt.
geschrieben am 11.03.2006 | 690 Wörter | 3703 Zeichen
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