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Ida Gerhardi. Deutsche Künstlerinnen in Paris um 1900.


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Rezension von

Matthias Pierre Lubinsky

Ida Gerhardi. Deutsche Künstlerinnen in Paris um 1900. Die Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wiederentdeckt. Die Stadt Lüdenscheid ehrt ihre Tochter Ida Gerhardi (1862-1927) mit der ersten umfassenden Ausstellung zu ihren Pariser Werken. Die Malerin steht damit in einer illustren Reihe von Künstlerinnen, die ihr Leben konsequent der Kunst verschrieben hatten und einen eigenen Stil entwickelten. Sehenswerte Ausstellungen der jüngsten Vergangenheit widmeten sich Trude Fleischmann, Eva Besnyö oder Dodo. All diesen Frauen gemein war ein außerordentliches Talent und der ungestüme Wille, ihre Werke einem schwierigen Leben voller teils gesundheitlicher Komplikationen und gesellschaftlicher Umbrüche abzutrotzen. 1890 geht die 18-jährige Ida nach München, um dort die Damenakademie des Künstlerinnen-Vereins zu besuchen. Bereits im Jahr darauf zieht sie nach Paris. Hier nimmt sie ein Studium an der Académie Colarossi auf. Zu der europäischen Kulturmetropole soll sie dann ein Leben lang eine problematische Liebe verbinden. Immer wieder verlässt sie die Stadt – und kehrt doch für begrenzte Zeit immer wieder zurück. Auch nach Berlin entwickelt die couragierte junge Malerin vielfältige Bande: Im Jahr 1900 nimmt sie erstmals an der Ausstellung der Berliner Secession teil. Insbesondere in den folgenden Jahren erhält sie verschiedene Portrait-Aufträge. Diese sind für Ida Gerhardi, die sehr auf ihre künstlerische Unabhängigkeit bedacht ist, zwieschneidig: Einerseits kann sie sich über die Aufträge freuen. Sie sichern für eine gewisse Zeit ihre materielle Existenz und bringen meist Folgeaufträge aus dem vermögenden Bürgertum. Andererseits waren die Auftraggeber nicht immer zufrieden mit dem Ergebnis. Für ihre weitere Entwicklung von Bedeutung war der Auftrag von Eduard Arnhold, einem reichen Berliner Unternehmer und Mäzen, die Olympia von Eduard Manet zu kopieren. Die 1908 fertiggestellte Kopie löste heftige Reaktionen aus und spaltete die Berliner Kunst-Landschaft in zwei Lager. Hatte sich der Streit in Frankreich um das Original gelegt, so fachte er - wenn auch nur für kurze Zeit - in Berlin noch einmal auf. Die Städtische Galerie Lüdenscheid zeigt noch bis zum 15. Juli 2012 in Paris entstandene Arbeiten Ida Gerhardis zusammen mit anderen deutschen Malerinnen, die zur Jahrhundertwende in Paris ihr Glück versuchten. Als erste zu nennen ist Käthe Kollwitz, mit der die Lüdenscheiderin befreundet war, und die Künstlerinnen und Künstler im Umkreis des Café du Dôme. Das begleitende Katalogbuch aus dem Hirmer Verlag dokumentiert in großzügiger Gestaltung die ausgestellten Werke. Ein Schwerpunkt sind die Beziehungen der Malerin zu ihren Künstlerfreundinnen und zu Förderern. So ergibt sich ein anschauliches Panorama einer Künstler-Szene zur Jahrhundertwende. Ein Dutzend Aufsätze vertieft das Verständnis einer engagierten Künstlerin, die als Frau und Malerin ihrer Zeit voraus war.

Die Künstlerinnen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wiederentdeckt. Die Stadt Lüdenscheid ehrt ihre Tochter Ida Gerhardi (1862-1927) mit der ersten umfassenden Ausstellung zu ihren Pariser Werken.

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Die Malerin steht damit in einer illustren Reihe von Künstlerinnen, die ihr Leben konsequent der Kunst verschrieben hatten und einen eigenen Stil entwickelten. Sehenswerte Ausstellungen der jüngsten Vergangenheit widmeten sich Trude Fleischmann, Eva Besnyö oder Dodo. All diesen Frauen gemein war ein außerordentliches Talent und der ungestüme Wille, ihre Werke einem schwierigen Leben voller teils gesundheitlicher Komplikationen und gesellschaftlicher Umbrüche abzutrotzen.

1890 geht die 18-jährige Ida nach München, um dort die Damenakademie des Künstlerinnen-Vereins zu besuchen. Bereits im Jahr darauf zieht sie nach Paris. Hier nimmt sie ein Studium an der Académie Colarossi auf. Zu der europäischen Kulturmetropole soll sie dann ein Leben lang eine problematische Liebe verbinden. Immer wieder verlässt sie die Stadt – und kehrt doch für begrenzte Zeit immer wieder zurück. Auch nach Berlin entwickelt die couragierte junge Malerin vielfältige Bande: Im Jahr 1900 nimmt sie erstmals an der Ausstellung der Berliner Secession teil.

Insbesondere in den folgenden Jahren erhält sie verschiedene Portrait-Aufträge. Diese sind für Ida Gerhardi, die sehr auf ihre künstlerische Unabhängigkeit bedacht ist, zwieschneidig: Einerseits kann sie sich über die Aufträge freuen. Sie sichern für eine gewisse Zeit ihre materielle Existenz und bringen meist Folgeaufträge aus dem vermögenden Bürgertum. Andererseits waren die Auftraggeber nicht immer zufrieden mit dem Ergebnis.

Für ihre weitere Entwicklung von Bedeutung war der Auftrag von Eduard Arnhold, einem reichen Berliner Unternehmer und Mäzen, die Olympia von Eduard Manet zu kopieren. Die 1908 fertiggestellte Kopie löste heftige Reaktionen aus und spaltete die Berliner Kunst-Landschaft in zwei Lager. Hatte sich der Streit in Frankreich um das Original gelegt, so fachte er - wenn auch nur für kurze Zeit - in Berlin noch einmal auf.

Die Städtische Galerie Lüdenscheid zeigt noch bis zum 15. Juli 2012 in Paris entstandene Arbeiten Ida Gerhardis zusammen mit anderen deutschen Malerinnen, die zur Jahrhundertwende in Paris ihr Glück versuchten. Als erste zu nennen ist Käthe Kollwitz, mit der die Lüdenscheiderin befreundet war, und die Künstlerinnen und Künstler im Umkreis des Café du Dôme.

Das begleitende Katalogbuch aus dem Hirmer Verlag dokumentiert in großzügiger Gestaltung die ausgestellten Werke. Ein Schwerpunkt sind die Beziehungen der Malerin zu ihren Künstlerfreundinnen und zu Förderern. So ergibt sich ein anschauliches Panorama einer Künstler-Szene zur Jahrhundertwende. Ein Dutzend Aufsätze vertieft das Verständnis einer engagierten Künstlerin, die als Frau und Malerin ihrer Zeit voraus war.

geschrieben am 06.04.2012 | 407 Wörter | 2468 Zeichen

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