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Lara Croft: Tomb Raider: Das Amulett der Macht


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  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Das Amulett der Macht Die Handlung des Romans ist schnell erzählt: Lara sucht -nicht ganz freiwillig- das Amulett von Mareish, welches Ausgang des 19. Jahrhunderts auf Grund der ihm innewohnenden, mystischen Kräfte während des Mahdi-Ausstandes im Sudan und in der Schlacht um die Stadt Khartoum eine zentrale Rolle gespielt haben soll. Allerdings hat ihre Suche mehr als einen Haken: ungefähr eine Million Madhisten (plus/minus ein paar) glauben, sie hätte das begehrte Artefakt längst in ihrem Besitz, und würden es ihr lieber sofort als gleich abknüpfen, um ein neues islamisches Zeitalter einzuläuten, während eine erklägliche Anzahl stummer Assasinen (Typen ohne Zunge, dafür mit Gift im Zahn) der Meinung ist, das Amulett solle da bleiben, wo der Pfeffer wächst, und eine dritte Partei, von der ich vergessen habe, was sie eigentlich will, ebenfalls der Croft nach dem Leben trachtet. Für unsere Heldin bedeutet dieses, dass sich während ihres verschlungenen Weges von Ägypten über den Sudan und Kenia bis auf die Seychellen die Mordanschläge -und damit Leichen aller Couleur- wie die Perlen einer Kette aneinanderreihen. “Das Amulett der Macht” hinterlässt einen bestenfalls zwiespältigen Eindruck. Die ersten beiden der vier großen Kapitel (das fünfte ist nicht mehr als ein Epilog) des Buches -Ägypten & Sudan- erinnern an einen atmosphärisch dichten, abenteuerlichen Reisebericht. Sowohl geschickt eingewobene “Fakten” (um General Charles “Chinese” Gordon und die “Befreiung” des Sudan), als auch kleine Survival-Tipps für Wüsten-Touris (wie bringe ich ein Kamel zum Wasser-Kotzen?) und die in diesem Abschnitt noch relativ liebevolle Zeichnung der Handlungsträger sowie der routinierte Schreibstil machen diese Hälfte des Romans durchaus zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, ( ... vorausgesetzt, man ist in der Lage, von der historischen Realität und dem implizit vorgetragenen, kulturellen Chauvinismus zu abstrahieren). So langsam die Vorfreude auf ein unterhaltsames Abenteuerbuch ansteigt, so jäh stürzt sie in der zweiten Hälfte der Geschichte -spätestens aber im dritten Kapitel “Kenia”- ab, und gepflegte Langeweile wird zum alles bestimmenden Attribut der Handlung. Zum einen artet die anfangs abenteuerliche Reise auf dem Nil und durch die Wüste allerspätestens mit Crofts Ankunft in Khartoum zu einen öden Hotel- und Restaurant-Hopping aus, untermalt mit Merian-Heft-Weisheiten des Autors, wobei Lara zwischen Frühstück und Abendessen bzw. zwischen Abendessen und Frühstück quasi en passant Scharen von strunzdummen Mhadisten, stummen Assasssinen und sonstigen lichtscheuen Wesen (einschließlich Schlangen und Skorpionen), welche “zufälligerweise” jedes der “Verstecke” in kürzester Zeit infiltrieren, den Garaus macht.. Zum anderen fragt sich der Leser nach dem achten oder neunten Überfall unwillkürlich: Hey, konnte sich der Kerl nicht eine Knarre mit Schalldämpfer besorgen, anstatt eine Wasserpistole mit Topisblut (Damaliscus lunatus) zu füllen, anschließend Lara und ihren Kumpel zu entführen, sie zum nächsten hungrigen Löwenrudel zu karren, welches der Mordgeselle vier Nächte durch nächtliches Verscheuchten der Beute vom Jagen abgehalten hat, um sie dort blutbespritzt auszusetzen? (Ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass dieser in seiner Simplizität absolut überzeugende Mordplan nicht funktioniert) Ab “Kenia” beginnt sich, eine weitere Schwäche des Romans herauszukristallisieren: Die offensichtliche Austauschbarkeit der Protagonisten. Bis auf die Namensgeberin haben weder die Good noch die Bad Guys ein Antlitz. Erstere -ihre “Helfer”- wechselt Lara nach Bedarf und Belieben wie die Magazine ihrer beiden Wummen, letztere treten lediglich als uniforme, gesichtslose Meuchlermasse in Erscheinung. Die Folge: das endgültige Abtreten von Handlungs(wasser)trägern sowohl auf der einen, als auch der andere Seite, berührt den sensiblen Leser minimal, den Rest überhaupt nicht. Gleiches trifft übrigens auch auf den unglaublich stereotypen und fast schon rührend einfallslosen finalen Showdown zu. Apropos einfallslos: das Mystery-Element dieses Buches beschränkt sich darauf, dass ein irgendwie beseeltes Artefakt hin und wieder und über große Entfernung einen kleinen Plausch mit Lara hält, um ihr den Weg zu sich zu weisen. Warum ausgerechnet Lara -man bedenke, das Ding ist islamisch “sozialisiert” ;-) -, und wieso gerade jetzt, bleibt in dem Dunkel, in dem auch dieser Roman gut aufgehoben wäre. Abgesehen von einigen kleineren Fehlern (da erstreckt sich der kenianische Aberdare-Nationalpark schon mal bis auf eine Höhe von 8000m über dem Meeresspiegel bzw. dem, was der Lektor dafür hält) beschäftigte mich eine Frage bis zum bitter-langweiligen Ende: Warum ließ General Gordon, dem man schon zu Lebzeiten mehr intellektuelles Potenzial als einer Stubenfliege nachsagte, ein Artefakt, welches niemals und unter gar keinen Umständen gefunden werden soll, nicht einfach in Blei gießen und im Ozean versenken, sondern durch einen Lakaien in einer öffentlich zugänglichen *krkssnnnszzzzkrk* verstecken? Fazit: Was viel versprechend beginnt, endet als langweiliger, trivialer Klamauk, welcher wenigstens zwei Fragen aufwirft: Hat der preisgekrönte Autor selbst geschrieben oder schreiben lassen? Und wie viel hat man ihm dafür bezahlt, dass er seinen Namen unter dieses rufschädigende Machwerk setzt? ... Wenigstens eine unumstößliche Erkenntnis bleibt dem Leser: Lara ist eine (fast) ganz normale Frau mit zwei Riesen ...... äh ....... pistolen.

Die Handlung des Romans ist schnell erzählt:

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Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Lara sucht -nicht ganz freiwillig- das Amulett von Mareish, welches Ausgang des 19. Jahrhunderts auf Grund der ihm innewohnenden, mystischen Kräfte während des Mahdi-Ausstandes im Sudan und in der Schlacht um die Stadt Khartoum eine zentrale Rolle gespielt haben soll.

Allerdings hat ihre Suche mehr als einen Haken: ungefähr eine Million Madhisten (plus/minus ein paar) glauben, sie hätte das begehrte Artefakt längst in ihrem Besitz, und würden es ihr lieber sofort als gleich abknüpfen, um ein neues islamisches Zeitalter einzuläuten, während eine erklägliche Anzahl stummer Assasinen (Typen ohne Zunge, dafür mit Gift im Zahn) der Meinung ist, das Amulett solle da bleiben, wo der Pfeffer wächst, und eine dritte Partei, von der ich vergessen habe, was sie eigentlich will, ebenfalls der Croft nach dem Leben trachtet. Für unsere Heldin bedeutet dieses, dass sich während ihres verschlungenen Weges von Ägypten über den Sudan und Kenia bis auf die Seychellen die Mordanschläge -und damit Leichen aller Couleur- wie die Perlen einer Kette aneinanderreihen.

“Das Amulett der Macht” hinterlässt einen bestenfalls zwiespältigen Eindruck. Die ersten beiden der vier großen Kapitel (das fünfte ist nicht mehr als ein Epilog) des Buches -Ägypten & Sudan- erinnern an einen atmosphärisch dichten, abenteuerlichen Reisebericht. Sowohl geschickt eingewobene “Fakten” (um General Charles “Chinese” Gordon und die “Befreiung” des Sudan), als auch kleine Survival-Tipps für Wüsten-Touris (wie bringe ich ein Kamel zum Wasser-Kotzen?) und die in diesem Abschnitt noch relativ liebevolle Zeichnung der Handlungsträger sowie der routinierte Schreibstil machen diese Hälfte des Romans durchaus zu einem kurzweiligen Lesevergnügen, ( ... vorausgesetzt, man ist in der Lage, von der historischen Realität und dem implizit vorgetragenen, kulturellen Chauvinismus zu abstrahieren).

So langsam die Vorfreude auf ein unterhaltsames Abenteuerbuch ansteigt, so jäh stürzt sie in der zweiten Hälfte der Geschichte -spätestens aber im dritten Kapitel “Kenia”- ab, und gepflegte Langeweile wird zum alles bestimmenden Attribut der Handlung.

Zum einen artet die anfangs abenteuerliche Reise auf dem Nil und durch die Wüste allerspätestens mit Crofts Ankunft in Khartoum zu einen öden Hotel- und Restaurant-Hopping aus, untermalt mit Merian-Heft-Weisheiten des Autors, wobei Lara zwischen Frühstück und Abendessen bzw. zwischen Abendessen und Frühstück quasi en passant Scharen von strunzdummen Mhadisten, stummen Assasssinen und sonstigen lichtscheuen Wesen (einschließlich Schlangen und Skorpionen), welche “zufälligerweise” jedes der “Verstecke” in kürzester Zeit infiltrieren, den Garaus macht..

Zum anderen fragt sich der Leser nach dem achten oder neunten Überfall unwillkürlich: Hey, konnte sich der Kerl nicht eine Knarre mit Schalldämpfer besorgen, anstatt eine Wasserpistole mit Topisblut (Damaliscus lunatus) zu füllen, anschließend Lara und ihren Kumpel zu entführen, sie zum nächsten hungrigen Löwenrudel zu karren, welches der Mordgeselle vier Nächte durch nächtliches Verscheuchten der Beute vom Jagen abgehalten hat, um sie dort blutbespritzt auszusetzen? (Ich verrate nicht zuviel, wenn ich sage, dass dieser in seiner Simplizität absolut überzeugende Mordplan nicht funktioniert)

Ab “Kenia” beginnt sich, eine weitere Schwäche des Romans herauszukristallisieren: Die offensichtliche Austauschbarkeit der Protagonisten. Bis auf die Namensgeberin haben weder die Good noch die Bad Guys ein Antlitz. Erstere -ihre “Helfer”- wechselt Lara nach Bedarf und Belieben wie die Magazine ihrer beiden Wummen, letztere treten lediglich als uniforme, gesichtslose Meuchlermasse in Erscheinung. Die Folge: das endgültige Abtreten von Handlungs(wasser)trägern sowohl auf der einen, als auch der andere Seite, berührt den sensiblen Leser minimal, den Rest überhaupt nicht. Gleiches trifft übrigens auch auf den unglaublich stereotypen und fast schon rührend einfallslosen finalen Showdown zu.

Apropos einfallslos: das Mystery-Element dieses Buches beschränkt sich darauf, dass ein irgendwie beseeltes Artefakt hin und wieder und über große Entfernung einen kleinen Plausch mit Lara hält, um ihr den Weg zu sich zu weisen. Warum ausgerechnet Lara -man bedenke, das Ding ist islamisch “sozialisiert” ;-) -, und wieso gerade jetzt, bleibt in dem Dunkel, in dem auch dieser Roman gut aufgehoben wäre.

Abgesehen von einigen kleineren Fehlern (da erstreckt sich der kenianische Aberdare-Nationalpark schon mal bis auf eine Höhe von 8000m über dem Meeresspiegel bzw. dem, was der Lektor dafür hält) beschäftigte mich eine Frage bis zum bitter-langweiligen Ende: Warum ließ General Gordon, dem man schon zu Lebzeiten mehr intellektuelles Potenzial als einer Stubenfliege nachsagte, ein Artefakt, welches niemals und unter gar keinen Umständen gefunden werden soll, nicht einfach in Blei gießen und im Ozean versenken, sondern durch einen Lakaien in einer öffentlich zugänglichen *krkssnnnszzzzkrk* verstecken?

Fazit: Was viel versprechend beginnt, endet als langweiliger, trivialer Klamauk, welcher wenigstens zwei Fragen aufwirft: Hat der preisgekrönte Autor selbst geschrieben oder schreiben lassen? Und wie viel hat man ihm dafür bezahlt, dass er seinen Namen unter dieses rufschädigende Machwerk setzt? ...

Wenigstens eine unumstößliche Erkenntnis bleibt dem Leser: Lara ist eine (fast) ganz normale Frau mit zwei Riesen ...... äh ....... pistolen.

geschrieben am 07.08.2004 | 763 Wörter | 4695 Zeichen

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