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Ein gewisser Herr Wertz oder Warum Herr Stein eine andere Identität an


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Rezension von

Paul Niemeyer

Ein gewisser Herr Wertz oder Warum Herr Stein eine andere Identität an Als Sven Stein eines Tages wiederholt mit "Tag, Herr Wertz" gegrüßt wird, bleibt ihm, nach anfänglichem Zweifeln ("Nein, er war Sven Stein, da gab es gar kein Vertun. Was sollte das alles? War er verrückt, oder waren es die Leute?") bald nichts anderes übrig als der Entschluss, selbst Herr Wertz zu sein bzw. zu werden. Sven, "ein leidenschaftlicher Hasardeur, ein ausgeprägter Opportunist, leichtlebig und unberechenbar [...] Musische Begabung, manuelle Geschicklichkeit und ein hoher IQ kennzeichneten die Habenseite seiner Charaktereigenschaften", setzt nun seine gesamte Frührentnerkraft ("eine heimtückische Krankheit zwang ihn im vergangenen Jahr, mit 57 vorzeitig in Rente zu gehen") daran, Herr Wertz zu "übernehmen", "So müsste er sich mit der Psyche von Wertz auseinandersetzen. Wie empfindet dieser für ihn doch völlig fremde Mensch? Ist er gutmütig oder hartherzig, egoistisch oder hilfsbereit, autoritär oder kommunikativ? Ist er ein religiöser oder ein säkularisierter Mensch? Dann war die mentale Welt des Herrn Wertz. Dachte er analytisch oder synthetisch? War er ein Schnellsprecher, oder formulierte er bedächtig? Operierte er gerne mit Zahlen, oder fabulierte er lieber? Waren seine Entscheidungen vom Intellekt oder von der Emotion bestimmt?". Der echte Dieter Wertz hat eine internationale Spedition inne; da Sven Stein im Import-Exportwesen nicht sehr beschlagen ist, versucht er, inzwischen als Privatdetektiv Menke Erkenntnisse sammelnd, Dieter Wertz über dessen musische Neigung an sich zu binden. Selbstredend gelingt es Stein, gelingt so gut, das Wertz und Stein resp. Wertz und Wertz zu Brüdern-im-Geist werden und der echte Dieter Wertz dem ambitionierten Wertz anbietet, zu ihm in den Hotzenwald zu ziehen; wenige Momente nachdem Dieter Wertz dieses Angebot ausspricht, stirbt er, plötzlich. Auf diesen paar Seiten erreicht das Buch seine peinlichen Höhepunkte, angefangen bei der verzweifelten Darstellung Steins Gerührtheit über das Angebot Wertz` ("Im Moment möchte ich Dich nur wissen lassen, dass du mir sehr viel bedeutest, und zwar insofern, als du auf mich dermaßen stark einwirkst, dass ich mich auf meine alten Tage noch ummodeln lasse, nämlich Dinge anders sehe als zuvor, Entscheidungen nach ganz anderen Gesichtspunkten fälle, nicht mehr alles so apodiktisch beurteile, leben lasse und nicht so sehr das Lebenlassen bestimme, den Menschen und Dingen mehr Laissezfaire in ihrer Entscheidung und Entwicklung gewähre. Du, Dieter, bist sehr gut zu mir.") bis zu sinnlosen Nachdenkereien a la "Bin ich als Bürger der gesetzestreue Diener, oder bin als Bürger auch der Souverän des Staates?". Ferdinand Althoffs "Ein gewisser Herr Wertz oder warum Herr Stein eine andere Identität annehmen wollte" ist ein Buch, das an -keiner Stelle vorankommt; es fehlt an erzählerischer Intensität, belangvollem Inhalt und packenden Figuren.

Als Sven Stein eines Tages wiederholt mit "Tag, Herr Wertz" gegrüßt wird, bleibt ihm, nach anfänglichem Zweifeln ("Nein, er war Sven Stein, da gab es gar kein Vertun. Was sollte das alles? War er verrückt, oder waren es die Leute?") bald nichts anderes übrig als der Entschluss, selbst Herr Wertz zu sein bzw. zu werden. Sven, "ein leidenschaftlicher Hasardeur, ein ausgeprägter Opportunist, leichtlebig und unberechenbar [...] Musische Begabung, manuelle Geschicklichkeit und ein hoher IQ kennzeichneten die Habenseite seiner Charaktereigenschaften", setzt nun seine gesamte Frührentnerkraft ("eine heimtückische Krankheit zwang ihn im vergangenen Jahr, mit 57 vorzeitig in Rente zu gehen") daran, Herr Wertz zu "übernehmen", "So müsste er sich mit der Psyche von Wertz auseinandersetzen. Wie empfindet dieser für ihn doch völlig fremde Mensch? Ist er gutmütig oder hartherzig, egoistisch oder hilfsbereit, autoritär oder kommunikativ? Ist er ein religiöser oder ein säkularisierter Mensch? Dann war die mentale Welt des Herrn Wertz. Dachte er analytisch oder synthetisch? War er ein Schnellsprecher, oder formulierte er bedächtig? Operierte er gerne mit Zahlen, oder fabulierte er lieber? Waren seine Entscheidungen vom Intellekt oder von der Emotion bestimmt?". Der echte Dieter Wertz hat eine internationale Spedition inne; da Sven Stein im Import-Exportwesen nicht sehr beschlagen ist, versucht er, inzwischen als Privatdetektiv Menke Erkenntnisse sammelnd, Dieter Wertz über dessen musische Neigung an sich zu binden. Selbstredend gelingt es Stein, gelingt so gut, das Wertz und Stein resp. Wertz und Wertz zu Brüdern-im-Geist werden und der echte Dieter Wertz dem ambitionierten Wertz anbietet, zu ihm in den Hotzenwald zu ziehen; wenige Momente nachdem Dieter Wertz dieses Angebot ausspricht, stirbt er, plötzlich. Auf diesen paar Seiten erreicht das Buch seine peinlichen Höhepunkte, angefangen bei der verzweifelten Darstellung Steins Gerührtheit über das Angebot Wertz` ("Im Moment möchte ich Dich nur wissen lassen, dass du mir sehr viel bedeutest, und zwar insofern, als du auf mich dermaßen stark einwirkst, dass ich mich auf meine alten Tage noch ummodeln lasse, nämlich Dinge anders sehe als zuvor, Entscheidungen nach ganz anderen Gesichtspunkten fälle, nicht mehr alles so apodiktisch beurteile, leben lasse und nicht so sehr das Lebenlassen bestimme, den Menschen und Dingen mehr Laissezfaire in ihrer Entscheidung und Entwicklung gewähre. Du, Dieter, bist sehr gut zu mir.") bis zu sinnlosen Nachdenkereien a la "Bin ich als Bürger der gesetzestreue Diener, oder bin als Bürger auch der Souverän des Staates?". Ferdinand Althoffs "Ein gewisser Herr Wertz oder warum Herr Stein eine andere Identität annehmen wollte" ist ein Buch, das an -keiner Stelle vorankommt; es fehlt an erzählerischer Intensität, belangvollem Inhalt und packenden Figuren.

geschrieben am 24.02.2004 | 418 Wörter | 2447 Zeichen

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