ISBN | 3980502147 | |
Autor | Holger Hofmann | |
Verlag | Comicwelt | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 124 | |
Erscheinungsjahr | 1999 | |
Extras | - |
Die Annahme, dass es im Saarland weder fließendes Wasser noch Strom gibt, ist weit verbreitet, aber falsch. Gerade in den letzten Jahren wurden dort vermehrt häuserähnliche Bauten mit echten Ziegelsteindächern errichtet. Es soll sogar schon einige befahrbare Straßen geben. In ersten die Population betreffenden Berichten haben Forscher nun auch vollwertig konkurrenzfähige Lebensformen im Südwesten Deutschlands bestätigt. Sogar Künstler, Schriftsteller und Musiker sollen sich unter den Einwohnern tummeln- zum Teil sogar ziemlich begabte. Ein lebender Beweis für diese beeindruckende Schöpferkräfte ist Holger Hofmann, seines Zeichens Illustrator, Herausgeber einer erfolgreichen Comic- Reihe und- man höre und staune: Voll funktionsfähiger Lehrkörper. Folgende Rezension soll verdeutlichen, dass saarländische Künstler den übrigen in nichts nachstehen. Sie sind sehr darum bemüht, der großen weiten Welt da draußen gerecht zu werden, über die sie sogar langsam hinaus zu wachsen zu scheinen...
Was ist ein Kolka? Ein Kolka ist ein freundliches, geselliges, warmherziges und stets hilfsbereites kleines Wesen, das Gewalt verabscheut und viel Sinn für Humor besitzt. Das sagenumwobene Kolkanien bietet seinen Bewohnern alles, was sie zum Leben benötigen. Die Kolkas leben dort friedlich zusammen, bis eines Tages plötzlich der blutrünstige König Satanus (Spitzname: Satan) mit seinen morgensternschwingenden Anhängern auf dem Rücken etwas einfältiger Kampfsaurier in ein kleines kolkanisches Gebiet einfällt. Er lässt ein komplettes Dorf verwüsten und viele Einwohner töten.
Einziger Hoffnungsschimmer im Kampf gegen die hinterhältigen Morgensternschwinger, die Grauwacke, ist der kolkanische Krieger Titanius. Dieser gilt als der stärkste Krieger aller Zeiten, wird von jedem gefürchtet und sein ihm vorauseilender Ruf lässt ihn als einen wahren Verwandlungskünstler fungieren. Von �Don Quijote� bis hin zu dem Modell �Bat- Kolka� befinden sich nahezu alle Verkleidungen in seinem Repertoire. Doch seit Titanius in der erwähnten Schlacht von einem Blitz getroffen wurde, war er nicht mehr der gleiche. Abgesehen von seinem Schwert sah man nie wieder etwas von ihm.
Doch nicht nur, dass die liebenswerten kleinen Geschöpfe nun ganz auf sich alleine gestellt sind- mit Hilfe eines Zaubertrankes beabsichtigt Satanus auch die restlichen Kolkas zu vernichten, um seine Monarchie zu sichern. Doch dazu müsste die schwergewichtige, jäh in Zorn geratende �königliche Grauslichkeit�, deren Verstand völlig von Hass benebelt ist, zuerst einen geeigneten Zauberer finden, der fähig ist, dieses magische Elixier herzustellen. Denn Satanus� Hofzauberer Illusio sind nicht alle geheimen Zutaten des Rezeptes bekannt.
Wird es Satanus wirklich gelingen, mit Hilfe von Magie Zwietracht unter den verbliebenen Kolkas aufkommen zu lassen? Wird Titanius wieder nach Kolkanien zurückkehren und seinem Volk beistehen? Oder bleibt lediglich seine Legende existent? Und was geschieht mit dem kleinen lispelnden Gnomwurz Ti Eitsch (�Th�)? Wird ihn Tahrzahn, Herrscher über den Amazombie- Wald und Held der dort lebenden kuriosen Dschungel- Bewohner, vor einem Tod durch den freien Fall und dem Magen einer hungrigen Venus Fliegenfalle retten?
Dieser erste Band der Comic- Reihe �Die Kolkas� ist ein absolutes Ausnahmewerk, welches nahezu alle Kriterien erfüllt, die einen guten Comic ausmachen: Er schreitet mit jeder Menge Spannung voran, besticht durch witzige, ironische und sarkastische Sprüche sowie Pointen und basiert auf einer so einzigartigen und durchdachten Story, welche genügend Stoff für die nächsten 100 Bände erahnen lässt. Die Illustrationen zeugen von künstlerischem Talent der höchsten Stufe. Alle Figuren und Kulissen wurden mit Liebe zum Detail gezeichnet; in jedem Bild sind kleine verrückte Wesen oder weitere komische Elemente versteckt. Die einzelnen Kolkas unterscheiden sich in prägnanten charakteristischen Merkmalen, was ihnen das gewisse Etwas verleiht. Ein Anhang enthält die wichtigsten Informationen zu den Protagonisten dieser Ausgabe. Besonders genial gezeichnet sind die Tiere des Amazombie- Waldes. Mein persönlicher Liebling: Papa- Guy Elvis. Ein Meisterwerk der Comic- Welt, dessen Nachfolger es gilt, gebührend zu unterstützen.
Ich möchte hiermit also an die Bewohner der anderen Länder appellieren, Saarländer nicht weiter zu diskriminieren. Denn sie haben es einfach nicht verdient!
Vielleicht gelingt mit diesem Werk die Integration einer neuen Klasse...
geschrieben am 16.12.2003 | 622 Wörter | 3932 Zeichen
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