ISBN | 3518399438 | |
Autor | Bertolt Brecht | |
Verlag | Suhrkamp | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 153 | |
Erscheinungsjahr | 2003 | |
Extras | - |
Wer T sagt, muĂ auch E sagen: Bertolt Brecht war Theater-dichter und ErzĂ€hler. Hunderttausende Mal verkauften sich seine Kalendergeschichten nach ihrem Erscheinen 1949 (1975 ĂŒber eine Million Exemplare); sie waren die erste Veröffentlichung des Nachkriegs-Brecht in Deutschland. Nun legt der Suhrkamp Verlag, in dem Brecht Hausmacht hat, mit einer Neuauflage nach. 152 Seiten oder 17 Kapitel oder acht ErzĂ€hlungen + acht erzĂ€hlerische Gedichte + 39 âGeschichten vom Herrn Keunerâ. Trotz des enormen Absatzes seiner KalenderkuriositĂ€ten, dĂŒrfte jeder Brecht-Laie in ihnen viel Neues finden, und der Brecht-Kenner wird einmal mehr verblĂŒffen, denn der reife Brecht ist gefĂŒhlvoll, anregend, rĂ€tselhaft, raffiniert, vergnĂŒglich, intelligent!, âgeschichtlichâ, d. h. Geschichte korrigierend, mitreiĂend, prĂ€zise, unaufdringlich weise, wahr; kurz: Brecht prall, und Brecht besser als O. M. Graf oder E. Strittmatter. Den Start nimmt âDer Augsburger Kreidekreisâ, eine fabelhafte Auseinandersetzung mit der Frage, ob die biologische Mutter mehr Recht auf ihr Kind habe als dessen soziale Mutter. AnschlieĂend die âBallade von der Judenhure Marie Sandersâ, Zeilen, die inhaltlich herber und bedrohlicher ausfallen als der Kreidekreis; Brecht ordnete seine Texte âkomplementĂ€râ (Nachwort) an, weswegen man sich in die Ballade nicht sofort hineinfindet, man steht noch als Anna (Kreidekreis), der vermeintlichen Hure, vor dem Richter, wĂ€hrend Marie (Ballade) als âJudenhureâ von spottendem Hitlervolk umjohlt wird.
geschrieben am 02.09.2003 | 204 Wörter | 1341 Zeichen
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