Navigation

Seiten der Rubrik "Bücher"


Google Anzeigen

Anzeigen

Bücher

Joker: Anthologie


Statistiken
  • 8205 Aufrufe

Informationen zum Buch
  ISBN
  Autoren
  Verlag
  Sprache
  Seiten
  Erscheinungsjahr
  Extras

Rezension von

Frank Drehmel

Joker: Anthologie Nachdem unlängst bei Panini mit der Batman-Anthologie ein Sammelband erschienen ist, der die comic-historische Entwicklung des Dunklen Ritters nachzeichnete, liegt nun mit der Joker-Anthologie eine Ausgabe vor, die sich um den Erzfeind – die Nemesis – des Mitternachtsdetektivs rankt. Sein Comic-Debüt gab der Clownprinz des Verbrechens im Jahre 1940 in der ersten Ausgabe von Batman, als die Kreativen – Bob Kane, Jerry Robinson und Bill Finger – einen Gegner für ihren Hauptprotagonisten suchten, der, im Gegensatz zu den bis dato üblichen Schurken, das Potenzial einer lang andauernden und tödlichen Fehde bieten würde. Und in der Tat treibt der Joker mittlerweile seit über 75 Jahren in den unterschiedlichen Batman-Publikationen seine bösen psychopathischen Spielchen. Die vorliegende Anthologie ist in drei Kapitel gegliedert, von denen das erste – „Duell der Egos“ – den Veröffentlichungszeitraum von 1940 bis 1969 umfasst, das zweite – „Nervenkrieg“ – die Jahre 1970 bis 1990 und das abschließende dritte – „Makabrer Tanz“ – die Zeit von 1991 bis heute. Jedem dieser drei großen Abschnitte ist ein informativer redaktioneller Beitrag vorangestellt, der in groben Zügen die Entwicklung der Figur bzw. die Ausprägung des Charakters während des jeweiligen Betrachtungszeitraums beleuchtet und wichtige Stationen zumindest erwähnt. Ebenfalls redaktionell begleitet werden die achtzehn einzelnen Geschichten, wobei zum einen die Auswahl der jeweiligen Story begründet und sie in einen größeren Handlungskontext gestellt wird, zum anderen eine Kurz-Biografie der beteiligten Künstler und Autoren weitere Hintergrund-Informationen liefert. Zwar entstammen die meisten Geschichten entweder der Serie „Batman“ oder „Detective Comics“, jedoch finden auch andere Publikationen wie „The Batman Adventures“ oder „Robin“ Berücksichtigung. Es ist müßig, an dieser Stelle die einzelnen Storys inhaltlich genauer zu betrachten oder die Auswahl zu hinterfragen, denn sicherlich kann man als Fan begründen, welche Story noch unbedingt aufgenommen werden müssen oder welche Story nun weiß Gott nicht hierher gehört. Unbestreitbar bleibt jedoch, dass es den Herausgebern gelingt, den Werdegang des Jokers plastisch nachzuzeichnen. Am augenfälligsten ist dabei naturgemäß die grafische Entwicklung von den recht groben, bunten und flächigen Anfängen bis hin zu den extrem feinstrichigen, düsteren und detailreichen Ausführungen der neueren Zeit. Eine visuelle Besonderheit gerade des Jokers war dabei schon immer die deutlich karikaturhafte Überzeichnung der Figur. Das unnatürlich markante, viel zu spitze Kinn, die lange Nase, die hohe breite Stirn in Verbindung mir dem weißen Teint, den grünen Haaren und den roten Lippen sollte nicht nur das Clownhafte des Schurken demonstrieren, sondern steht visuell im diametralen Gegensatz zum gleichermaßen dunklen wie körperlich wohlproportionierten Batman und unterstreicht damit nochmals den antagonistischen Gegensatz der beiden Charaktere. Allerdings wirken die Proportionen des Clowns der neuen Ära insgesamt deutlich stimmiger und natürlicher, auch wenn die Überzeichnung nach wie vor zum künstlerische Repertoire gehört. Neben der visuellen Entwicklung wird natürlich auch die Charakterentwicklung nachvollziehbar: so mutiert der Joker vom reuelosen, erfindungsreichen Mörder zum größenwahnsinnigen Räuber um schließlich als vollkommen wahnsinniger Psycho- und Soziopath die grauenhaftesten Verbrechen zu begehen. Dabei sollte dieser Irrsinn mitnichten als anarchisches oder anarchistisches Auftreten im proudhon'schen Sinne bezeichnet werden, denn hiernach ist Anarchismus Ordnung ohne Herrschaft und eben dieses ist nicht primäres Anlegen des Jokers. Im Gegenteil: wie sein Widersacher Batman ist er ein von Obsessionen getriebener und gepeinigter Charakter, wobei der eigentliche Unterschied zum Dunklen Ritter im durch und durch destruktiven Ansatz besteht, während Batman bemüht ist, seine Obsessionen und Traumata in konstruktives, gesellschaftsstabilisierendes Handeln münden zu lassen, auch wenn er sich zuweilen außerhalb des rechtlichen Konsens' bewegt. Fazit: Aufgrund der ausgewählten Storys und der informativen redaktionellen Begleitung ein Must-Have nicht nur für jeden Clown-Freund, sondern auch für jeden Fan des Dunklen Ritters, welcher ohne seine Nemesis, ohne den ewigen Widersacher nur unvollständig beschrieben ist.

Nachdem unlängst bei Panini mit der Batman-Anthologie ein Sammelband erschienen ist, der die comic-historische Entwicklung des Dunklen Ritters nachzeichnete, liegt nun mit der Joker-Anthologie eine Ausgabe vor, die sich um den Erzfeind – die Nemesis – des Mitternachtsdetektivs rankt.

weitere Rezensionen von Frank Drehmel

#
rezensiert seit
Buchtitel
1
18.02.2018
4
18.02.2018
5
18.02.2018

Sein Comic-Debüt gab der Clownprinz des Verbrechens im Jahre 1940 in der ersten Ausgabe von Batman, als die Kreativen – Bob Kane, Jerry Robinson und Bill Finger – einen Gegner für ihren Hauptprotagonisten suchten, der, im Gegensatz zu den bis dato üblichen Schurken, das Potenzial einer lang andauernden und tödlichen Fehde bieten würde. Und in der Tat treibt der Joker mittlerweile seit über 75 Jahren in den unterschiedlichen Batman-Publikationen seine bösen psychopathischen Spielchen.

Die vorliegende Anthologie ist in drei Kapitel gegliedert, von denen das erste – „Duell der Egos“ – den Veröffentlichungszeitraum von 1940 bis 1969 umfasst, das zweite – „Nervenkrieg“ – die Jahre 1970 bis 1990 und das abschließende dritte – „Makabrer Tanz“ – die Zeit von 1991 bis heute.

Jedem dieser drei großen Abschnitte ist ein informativer redaktioneller Beitrag vorangestellt, der in groben Zügen die Entwicklung der Figur bzw. die Ausprägung des Charakters während des jeweiligen Betrachtungszeitraums beleuchtet und wichtige Stationen zumindest erwähnt. Ebenfalls redaktionell begleitet werden die achtzehn einzelnen Geschichten, wobei zum einen die Auswahl der jeweiligen Story begründet und sie in einen größeren Handlungskontext gestellt wird, zum anderen eine Kurz-Biografie der beteiligten Künstler und Autoren weitere Hintergrund-Informationen liefert. Zwar entstammen die meisten Geschichten entweder der Serie „Batman“ oder „Detective Comics“, jedoch finden auch andere Publikationen wie „The Batman Adventures“ oder „Robin“ Berücksichtigung.

Es ist müßig, an dieser Stelle die einzelnen Storys inhaltlich genauer zu betrachten oder die Auswahl zu hinterfragen, denn sicherlich kann man als Fan begründen, welche Story noch unbedingt aufgenommen werden müssen oder welche Story nun weiß Gott nicht hierher gehört. Unbestreitbar bleibt jedoch, dass es den Herausgebern gelingt, den Werdegang des Jokers plastisch nachzuzeichnen.

Am augenfälligsten ist dabei naturgemäß die grafische Entwicklung von den recht groben, bunten und flächigen Anfängen bis hin zu den extrem feinstrichigen, düsteren und detailreichen Ausführungen der neueren Zeit. Eine visuelle Besonderheit gerade des Jokers war dabei schon immer die deutlich karikaturhafte Überzeichnung der Figur. Das unnatürlich markante, viel zu spitze Kinn, die lange Nase, die hohe breite Stirn in Verbindung mir dem weißen Teint, den grünen Haaren und den roten Lippen sollte nicht nur das Clownhafte des Schurken demonstrieren, sondern steht visuell im diametralen Gegensatz zum gleichermaßen dunklen wie körperlich wohlproportionierten Batman und unterstreicht damit nochmals den antagonistischen Gegensatz der beiden Charaktere. Allerdings wirken die Proportionen des Clowns der neuen Ära insgesamt deutlich stimmiger und natürlicher, auch wenn die Überzeichnung nach wie vor zum künstlerische Repertoire gehört.

Neben der visuellen Entwicklung wird natürlich auch die Charakterentwicklung nachvollziehbar: so mutiert der Joker vom reuelosen, erfindungsreichen Mörder zum größenwahnsinnigen Räuber um schließlich als vollkommen wahnsinniger Psycho- und Soziopath die grauenhaftesten Verbrechen zu begehen. Dabei sollte dieser Irrsinn mitnichten als anarchisches oder anarchistisches Auftreten im proudhon'schen Sinne bezeichnet werden, denn hiernach ist Anarchismus Ordnung ohne Herrschaft und eben dieses ist nicht primäres Anlegen des Jokers. Im Gegenteil: wie sein Widersacher Batman ist er ein von Obsessionen getriebener und gepeinigter Charakter, wobei der eigentliche Unterschied zum Dunklen Ritter im durch und durch destruktiven Ansatz besteht, während Batman bemüht ist, seine Obsessionen und Traumata in konstruktives, gesellschaftsstabilisierendes Handeln münden zu lassen, auch wenn er sich zuweilen außerhalb des rechtlichen Konsens' bewegt.

Fazit: Aufgrund der ausgewählten Storys und der informativen redaktionellen Begleitung ein Must-Have nicht nur für jeden Clown-Freund, sondern auch für jeden Fan des Dunklen Ritters, welcher ohne seine Nemesis, ohne den ewigen Widersacher nur unvollständig beschrieben ist.

geschrieben am 09.01.2016 | 594 Wörter | 3782 Zeichen

Kommentare lesen Kommentar schreiben

Kommentare zur Rezension (0)

Platz für Anregungen und Ergänzungen