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Das Geheimnis des Königs


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Rezension von

Frank Drehmel

Das Geheimnis des Königs Rhianas Volk, die Talanier, treiben sich auf der Flucht vor den Schergen des Flammenbundes noch immer in Havenna rum und die Zeit läuft ihnen davon, denn mit Einbruch der Winterstürme wird eine Flucht über das Meer unmöglich. Da erfährt Rhiana von ihrer Freundin und Mentorin, der Druidin Maruna, dass König Arlos, Rhianas verstorbener Vater, auf der Nebelinsel, einem im sumpfigen Mündungsdelta des großen Flusses gelegenen unheimlichen Ort, ein ihr unbekanntes Artefakt versteckt habe, welches nun zu suchen sei. Also macht sich die Prinzessin zusammen mit ihrer Freundin Finni auf den Weg in die Sumpflandschaft, wobei es leichter gesagt als getan ist, einen zuverlässigen Führer zu finden. Kaum im Moor angekommen können die Abenteurerinnen die Brabaker Adelige Elidana aus den Klauen übler Spießbuben befreien und kurz drauf den Lynchmord am Tulamiden Rashid ay Thalusa verhindern. So verstärkt ließe sich die Gefahren der unheimlichen Gegend leichter begegnen, wenn sich nicht einer der Neuen als Verräter erweisen würde .... Während Rhiana durch den Sumpf stapft, schmiedet in Havenna die Abilachter Baronin Sarja Galban Intrigen gegen die Talanier, indem sie versucht, Fürst Emertthon III. gegen die Gäste aufzubringen. Zur gleichen Zeit ringt Finnis alte Gaukler-Truppe mit der Willkür der Obrigkeit der Stadt, in der magisch begabte Personen alles andere als gern gesehene Gäste sind. Und dann gibt es da noch den Baron Rodebert von Ehern, der Monate vor den Abenteuern in Tobrien unterwegs ist, um für seinen Herzog waffenfähige Männer zwangszurekrutieren. In ihren beiden ersten DSA-Romanen nahm sich Daniela Knor eines herausragenden Ereignisses bzw. einer bedeutsamen Persönlichkeit der aventurischen Geschichte an. “Der Tag des Zorns” (FanPro, 2001, ISBN 3-80064-573-9) behandelt den Streit zwischen dem Volk Aboralms und den Hohepriestern zu Xorlosch, während “Blaues Licht” (FanPro, 2003, 3-89064-589-5) das Leben des Mikail von Bjaldorn, einem bedeutenden Heiligen des Firun-Kultes, schilderte. Thematisch erlaubt ihr dieses dritte Buch nun -trotz des vorhandenen geschichtlichen Kontextes der Thorwaler Eroberungszüge- ein wesentlich freieres Fabulieren. Bedauerlicherweise ist sie jedoch nicht in der Lage, diese Freiheiten zu nutzen, und so muss sich der Leser mit einem der langweiligsten und langatmigsten der über 80 DSA-Romane rumschlagen. Dabei hat -wie üblich- das totgeschriebene Kind mehrere Namen. Ganz oben auf der Liste der Unzulänglichkeiten steht das krampfhafte Bemühen der Autorin um vermeintliche Authentizität, wobei sie nicht zu begreifen scheint, dass ein Leser andere Ansprüche an einen Roman stellt als der Spieler in einer DSA-Runde an ein Abenteuer. Zu viele Nebensächlichkeiten lassen den Lesefluss träge dahindümpeln: natürlich haben Gaukler kein einfaches Leben in Aventurien und selbstverständlich ist in einer feudalistischen Gesellschaft das Pressen von Bauern zum Militärdienst eine unangenehme Sache! Doch darum ganze Kapitel zu spinnen, ist zuviel des Schlechten (erst recht, wenn die Verknüpfung dieser beiden Handlungsbögen mit Rhianas Queste im Falle der Tobrier undurchschaubar bleibt und im Falle der Gaukler-Truppe zu offensichtlich konstruiert wirkt). Gänzlich zum Erliegen kommt der Lesefluss immer dann, wenn Knor ihre Bauern in restringiertem Code kommunizieren lässt. Welch Sönn soll dat hebbn, wenn di Bauernsleut in sonne mallige Sprake sabbeln? Für Spielleiter mag es ein geeignetes Mittel sein, angespannt lauschende Möchtegernabeuterer mit Idiomen und Dialekten bei der Stange zu halten, den Leser aber nervt es ... und zwar ganz gewaltig!!! Fakten, Fakten, Fakten! ... und auf der Strecke bleibt die fantastische Atmosphäre? Der Fantasy-Anteil beschränkt sich auf die Erwähnung einiger Achaz in einer Art Prolog, dessen Sinn bis zum Schluss verborgen bleibt, eines Zwerges und ein paar lebender Leichen, wobei bemerkenswerterweise genau die Passage über Rhianas Begegnung mit den untoten Wächtern der Nebelinsel die originellste und dichteste des gesamten Buches darstellt. Der nächste kritische Punkt betrifft die Charaktere: fast alle Figuren -einschließlich- Rhiana sind in ihrer Plattheit und Klischeebeladenheit geradezu stümperhaft skizziert. Zwar plagen die Prinzessin dann und wann seltsame Visionen, die eine Verbindung zur Kriegsgöttin Rondra implizieren, aber da dieses nur wenige, kurze Episoden und zudem Rhianas Reaktionen darauf vollkommen unerklärt sind, verliert man als Leser schnell das Interesse daran. Ansonsten verhalten sich Bauern wie Bauern, Gaukler wie Gaukler, Stadtwachen wie Stadtwachen und dumme Adelige wie dumme Adelige. Der einzige im Ansatz eckige und zerrissene Charakter, der tobrische Baron Rodebert von Ehern, leidet unter der Bedeutungslosigkeit seines Handlungsstranges. Um eine Binsenweisheit anzubringen: Die Spannung eines Romanes erwächst nicht nur aus starken Charakteren, sondern auch aus starken, glaubwürdigen Antagonisten. Nur: ein paar dilettantische Räuber und eine Baronin Sarja Galban, welche vordergründig dumm agiert und zudem zu schnell die Flinte ins Korn wirft, sind eindeutig viel, viel zu wenig, um ein Gefühl von Bedrohlichkeit zu erzeugen. Gleiches gilt für den Verräter innerhalb Rhianas Gruppe, da dessen Verrat über den Leser ankündigungslos aus heiterem Himmel hereinbricht und er genauso schnell vergessen wie begangen ist. Ähnlich unmotiviert und unplausibel erscheint das Hauptthema dieses Romans, Rhianas Suche nach einem Vermächtnis ihres Vaters: kurz vor Ultimo erzählt ihr die Druiden überfallartig etwas, das sie ihr schon seit Jahren -mindestens aber seit Monaten- hätte mitteilen können und müssen, und dieses Etwas ist auch noch mehr als dürftig. Auf diese Art und Weise schickt man RPG-Jünger auf ihre Freitagabendqueste, befriedigt aber ganz sicherlich keinen Leser. In ihren Dialogen beschränken sich die Protagonisten im Großen und Ganzen auf den Austausch von Plattitüden, Banalitäten, Albernheiten und Offensichtlichem, sodass der Leser schon nach bald hintergründigen Witz und intelligente Wortgefechte schmerzlich vermisst. Besonders hart trifft es den guten Rashid ay Thalusa: offensichtlich möchte die Autorin ihn weitschweifig, bildhaft, charmant, eloquent reden lassen -so wie es beispielsweise Bernard Hennen in seiner gelungen Fasar-Trilogie mit seinen Protagonisten vorexerzierte. Genauso offensichtlich fehlt ihr dazu jedoch die Imaginationskraft und das Sprachgefühl, wodurch die Äußerungen des Tulamiden geradezu parodistische Züge annehmen. Überhaupt ist das sprachliche Niveau des Romans bestenfalls Mittelmaß. Über die Faktenhuberei hinaus merkt man den Buch die Mühsal der Schreibarbeit, die in ihm steckt, an, erscheint es alles andere als mit lockerer, leichter Feder geschrieben. Bieder, muffig und buchhalterisch sind in diesem Sinne wohl die passendsten Attribute. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass als dritter Band der Reihe ursprünglich H. J. Alpers´ “Verschwörung in Havenna” angekündigt war und dieser nun an die vierte Stelle gerückt ist (voraussichtlich), drängt sich der Verdacht auf, dass dieser Roman in der Tat nur eine bedeutungslose Lückenfüllerfunktion innehat. Schade nur, dass er sich auch genauso liest. Fazit: Ich will nicht bestreiten, dass dieses Buch in den Händen eines DSA-Spielleiters von rudimentärem Nutzen sein könnte; allerdings ist die quälend langsame, klischeebeladene und seltsam “muffig” wirkende Geschichte für jeden Leser eine Tortur, so dass Spielleiter lieber direkt auf einen kurzen und knackigen Abenteuerband ausweichen und Nur-Leser ohnehin die Finger davon lassen sollten.

Rhianas Volk, die Talanier, treiben sich auf der Flucht vor den Schergen des Flammenbundes noch immer in Havenna rum und die Zeit läuft ihnen davon, denn mit Einbruch der Winterstürme wird eine Flucht über das Meer unmöglich. Da erfährt Rhiana von ihrer Freundin und Mentorin, der Druidin Maruna, dass König Arlos, Rhianas verstorbener Vater, auf der Nebelinsel, einem im sumpfigen Mündungsdelta des großen Flusses gelegenen unheimlichen Ort, ein ihr unbekanntes Artefakt versteckt habe, welches nun zu suchen sei.

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Während Rhiana durch den Sumpf stapft, schmiedet in Havenna die Abilachter Baronin Sarja Galban Intrigen gegen die Talanier, indem sie versucht, Fürst Emertthon III. gegen die Gäste aufzubringen. Zur gleichen Zeit ringt Finnis alte Gaukler-Truppe mit der Willkür der Obrigkeit der Stadt, in der magisch begabte Personen alles andere als gern gesehene Gäste sind.

Und dann gibt es da noch den Baron Rodebert von Ehern, der Monate vor den Abenteuern in Tobrien unterwegs ist, um für seinen Herzog waffenfähige Männer zwangszurekrutieren.

In ihren beiden ersten DSA-Romanen nahm sich Daniela Knor eines herausragenden Ereignisses bzw. einer bedeutsamen Persönlichkeit der aventurischen Geschichte an. “Der Tag des Zorns” (FanPro, 2001, ISBN 3-80064-573-9) behandelt den Streit zwischen dem Volk Aboralms und den Hohepriestern zu Xorlosch, während “Blaues Licht” (FanPro, 2003, 3-89064-589-5) das Leben des Mikail von Bjaldorn, einem bedeutenden Heiligen des Firun-Kultes, schilderte.

Thematisch erlaubt ihr dieses dritte Buch nun -trotz des vorhandenen geschichtlichen Kontextes der Thorwaler Eroberungszüge- ein wesentlich freieres Fabulieren. Bedauerlicherweise ist sie jedoch nicht in der Lage, diese Freiheiten zu nutzen, und so muss sich der Leser mit einem der langweiligsten und langatmigsten der über 80 DSA-Romane rumschlagen. Dabei hat -wie üblich- das totgeschriebene Kind mehrere Namen.

Ganz oben auf der Liste der Unzulänglichkeiten steht das krampfhafte Bemühen der Autorin um vermeintliche Authentizität, wobei sie nicht zu begreifen scheint, dass ein Leser andere Ansprüche an einen Roman stellt als der Spieler in einer DSA-Runde an ein Abenteuer. Zu viele Nebensächlichkeiten lassen den Lesefluss träge dahindümpeln: natürlich haben Gaukler kein einfaches Leben in Aventurien und selbstverständlich ist in einer feudalistischen Gesellschaft das Pressen von Bauern zum Militärdienst eine unangenehme Sache! Doch darum ganze Kapitel zu spinnen, ist zuviel des Schlechten (erst recht, wenn die Verknüpfung dieser beiden Handlungsbögen mit Rhianas Queste im Falle der Tobrier undurchschaubar bleibt und im Falle der Gaukler-Truppe zu offensichtlich konstruiert wirkt).

Gänzlich zum Erliegen kommt der Lesefluss immer dann, wenn Knor ihre Bauern in restringiertem Code kommunizieren lässt. Welch Sönn soll dat hebbn, wenn di Bauernsleut in sonne mallige Sprake sabbeln? Für Spielleiter mag es ein geeignetes Mittel sein, angespannt lauschende Möchtegernabeuterer mit Idiomen und Dialekten bei der Stange zu halten, den Leser aber nervt es ... und zwar ganz gewaltig!!!

Fakten, Fakten, Fakten! ... und auf der Strecke bleibt die fantastische Atmosphäre? Der Fantasy-Anteil beschränkt sich auf die Erwähnung einiger Achaz in einer Art Prolog, dessen Sinn bis zum Schluss verborgen bleibt, eines Zwerges und ein paar lebender Leichen, wobei bemerkenswerterweise genau die Passage über Rhianas Begegnung mit den untoten Wächtern der Nebelinsel die originellste und dichteste des gesamten Buches darstellt.

Der nächste kritische Punkt betrifft die Charaktere: fast alle Figuren -einschließlich- Rhiana sind in ihrer Plattheit und Klischeebeladenheit geradezu stümperhaft skizziert. Zwar plagen die Prinzessin dann und wann seltsame Visionen, die eine Verbindung zur Kriegsgöttin Rondra implizieren, aber da dieses nur wenige, kurze Episoden und zudem Rhianas Reaktionen darauf vollkommen unerklärt sind, verliert man als Leser schnell das Interesse daran. Ansonsten verhalten sich Bauern wie Bauern, Gaukler wie Gaukler, Stadtwachen wie Stadtwachen und dumme Adelige wie dumme Adelige. Der einzige im Ansatz eckige und zerrissene Charakter, der tobrische Baron Rodebert von Ehern, leidet unter der Bedeutungslosigkeit seines Handlungsstranges.

Um eine Binsenweisheit anzubringen: Die Spannung eines Romanes erwächst nicht nur aus starken Charakteren, sondern auch aus starken, glaubwürdigen Antagonisten. Nur: ein paar dilettantische Räuber und eine Baronin Sarja Galban, welche vordergründig dumm agiert und zudem zu schnell die Flinte ins Korn wirft, sind eindeutig viel, viel zu wenig, um ein Gefühl von Bedrohlichkeit zu erzeugen. Gleiches gilt für den Verräter innerhalb Rhianas Gruppe, da dessen Verrat über den Leser ankündigungslos aus heiterem Himmel hereinbricht und er genauso schnell vergessen wie begangen ist.

Ähnlich unmotiviert und unplausibel erscheint das Hauptthema dieses Romans, Rhianas Suche nach einem Vermächtnis ihres Vaters: kurz vor Ultimo erzählt ihr die Druiden überfallartig etwas, das sie ihr schon seit Jahren -mindestens aber seit Monaten- hätte mitteilen können und müssen, und dieses Etwas ist auch noch mehr als dürftig. Auf diese Art und Weise schickt man RPG-Jünger auf ihre Freitagabendqueste, befriedigt aber ganz sicherlich keinen Leser.

In ihren Dialogen beschränken sich die Protagonisten im Großen und Ganzen auf den Austausch von Plattitüden, Banalitäten, Albernheiten und Offensichtlichem, sodass der Leser schon nach bald hintergründigen Witz und intelligente Wortgefechte schmerzlich vermisst. Besonders hart trifft es den guten Rashid ay Thalusa: offensichtlich möchte die Autorin ihn weitschweifig, bildhaft, charmant, eloquent reden lassen -so wie es beispielsweise Bernard Hennen in seiner gelungen Fasar-Trilogie mit seinen Protagonisten vorexerzierte. Genauso offensichtlich fehlt ihr dazu jedoch die Imaginationskraft und das Sprachgefühl, wodurch die Äußerungen des Tulamiden geradezu parodistische Züge annehmen.

Überhaupt ist das sprachliche Niveau des Romans bestenfalls Mittelmaß. Über die Faktenhuberei hinaus merkt man den Buch die Mühsal der Schreibarbeit, die in ihm steckt, an, erscheint es alles andere als mit lockerer, leichter Feder geschrieben. Bieder, muffig und buchhalterisch sind in diesem Sinne wohl die passendsten Attribute.

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass als dritter Band der Reihe ursprünglich H. J. Alpers´ “Verschwörung in Havenna” angekündigt war und dieser nun an die vierte Stelle gerückt ist (voraussichtlich), drängt sich der Verdacht auf, dass dieser Roman in der Tat nur eine bedeutungslose Lückenfüllerfunktion innehat. Schade nur, dass er sich auch genauso liest.

Fazit: Ich will nicht bestreiten, dass dieses Buch in den Händen eines DSA-Spielleiters von rudimentärem Nutzen sein könnte; allerdings ist die quälend langsame, klischeebeladene und seltsam “muffig” wirkende Geschichte für jeden Leser eine Tortur, so dass Spielleiter lieber direkt auf einen kurzen und knackigen Abenteuerband ausweichen und Nur-Leser ohnehin die Finger davon lassen sollten.

geschrieben am 14.02.2005 | 1067 Wörter | 6526 Zeichen

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