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Fritzchen Flunder und Nora Nachtigall


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Rezension von

Kristina Scherer

Fritzchen Flunder und Nora Nachtigall Das vorliegende Werk enthält sechs zeitlose Kurzgeschichten zum Nachdenken für Kinder mit so wundervollen Titeln wie „Guido Glühwürmchen lernt Leuchten“ oder „Paul-Peter Pumpernickel und sein phantastisches Phantom“, die sich mit häufig auftretenden emotionalen Problemen bei Heranwachsenden beschäftigen. Hintergrund dieser Erzählungen bildet die rational- emotive Psychotherapie von Albert Ellis- eine besonders für die Anwendung bei Kindern geeignete Variante der kognitiven Verhaltenstherapie. Die Geschichten sind von großem pädagogischem Nutzen und sollen dazu beitragen, Kindern das notwendige psychologische „Rüstzeug für´s Leben“ zu vermitteln. Sie liefern eine Grundlage für anregende Gespräche zwischen Kindern und Erwachsenen über Ängste, Ärger, Frustration, Niedergeschlagenheit, Selbstakzeptanz, die Kraft des rationalen Denkens und darüber, wie man Probleme lösen kann, ohne zu streiten. Verhaltensweisen wie das Katastrophisieren und das absolutistische Fordern oder Muss- Denken werden unter die Lupe genommen und als verantwortliche Faktoren von emotionalen Probleme entlarvt. Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte von Anna Angustia und ihrer schrecklichen Angst vor dem Versagen: für das Mädchen mit den langen Haaren und dem gestreiften Pullover ist Fehler machen das Schlimmste, was einem im Leben passieren kann. Um Fehler künftig zu vermeiden, macht sie sich für jeden Fall einen Katastrophenplan. Anstatt spannender Detektivgeschichten liest sie nun bis spät in die Nacht viele schlaue, wenn auch etwas langweilige Bücher und überlegt dabei, was am nächsten Tag alles geschehen könnte. Neben einem Misserfolg beim Sportfest in der Schule umfasst ihr Katastrophenplan auch einen Schneesturm und eine Invasion von Marsmenschen. Da die vielen Pläne aber nicht die gewünschte Wirkung erzielen, fällt unserer Protagonistin nur noch eines ein: sie möchte einfach nichts mehr tun, was schwierig ist oder schief gehen könnte. Zur Schule geht sie jetzt nicht mehr, da dort Fragen auf sie lauern, die sie nicht beantworten kann und auch ihre Freundinnen versetzt sie. Außer schlafen und essen möchte sie keiner Beschäftigung mehr nachgehen. Eines Tages ist Anna jedoch zu satt, um noch mehr zu essen und schläft ein. Sie beginnt zu träumen. In ihrem Traum verfolgt sie ein riesiges Monster mit zotteligen Haaren und roten Augen. Anna läuft so schnell sie kann, doch das Monster holt sie ein. Plötzlich fällt ihr ein, dass dieses Monster nur in ihrem Kopf existiert und sie es daher jeder Zeit wieder verschwinden lassen kann. Als Anna dem Monster zuruft, dass es ihr keine Angst mehr einjagen kann, reicht es ihr eine Visitenkarte und spricht zu ihr: „Ich bin das Fehler- Monster. Wenn du Angst vor mir hast, folge ich dir überall hin.“ Von dem Monster höchstpersönlich lernt sie, dass jeder Fehler macht und manchmal versagt. Doch immer wenn jemand eine zu große Angst vor dem Versagen hat, erschafft er ein gefährliches Monster, dass ihn gnadenlos jagt. Während die kleine Heldin begreift, wird das Fehler- Monster schließlich immer kleiner und kleiner, bis es gerade noch so groß ist wie ihr kleiner Finger. Anna stellt sich nun ihren Ängsten, damit das geschrumpfte Monster auch immer so klein bleiben kann. Seitdem sie keine fürchterliche Katastrophe mehr aus ihren Fehlern macht, ist es noch viel schöner, mit ihren Freundinnen zu spielen. Begleitet werden diese rational- emotiven Kurzgeschichten von atmosphärischen Zeichnungen der Künstlerin Eileen Rosenfeld. Die phantastischen Bilderwelten entwickeln wiederum eigenständige, traumhaft- versponnene Geschichten, die genauso bezaubernd und spannend sind wie die zugrundeliegenden Erzählungen. Die im Duoton gedruckten, teils ganzseitigen Illustrationen sind irgendwo anzusiedeln zwischen dem hinreißenden Kinderbuch- Klassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“ (Maurice Sendak) und der „Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle, besitzen jedoch ihre ganz eigene Linie. Die kindergerechten Kurzgeschichten vermitteln Werte, auf die es im Leben wirklich ankommt, die aber in der heutigen Leistungsgesellschaft leider oftmals zu kurz kommen: Offenheit, Spontaneität, Kommunikationsfähigkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl und Individualität. Kinder lernen, dass Glück nicht zwangsläufig von der Meinung anderer abhängig ist, sondern dass nur derjenige Glück empfinden kann, der mit sich selbst zufrieden ist... Anschließende Interpretationshilfen weihen Eltern, Erzieher(innen) und Lehrer(innen) in die psychologischen Hintergründe der einzelnen Geschichten ein und geben ihnen wichtige Tipps und Hilfestellungen in gewohnter übersichtlicher Hans Huber- Manier zur Hand. In einem Glossar werden die wenigen Fachbegriffe erläutert. Der Interpretationsteil von „Fritzchen Flunder und Nora Nachtigall“ ist also auch für Eltern verständlich, die sich zuvor noch nicht ausgiebig mit Psychologie beschäftigt haben. Fallbeispiele und Modelle dienen dem besseren Verständnis. Dieses beispiellose Gesamtwerk befähigt Eltern, ihre Kinder mit wirksamen Methoden zum Umgang mit Schwierigkeiten auszustatten und bietet zugleich den Erwachsenen effektive Methoden zur Lösung eigener Probleme an. Außerdem enthalten: ein Märchen für Eltern- denn für Märchen ist man ja bekanntlich nie zu alt...

Das vorliegende Werk enthält sechs zeitlose Kurzgeschichten zum Nachdenken für Kinder mit so wundervollen Titeln wie „Guido Glühwürmchen lernt Leuchten“ oder „Paul-Peter Pumpernickel und sein phantastisches Phantom“, die sich mit häufig auftretenden emotionalen Problemen bei Heranwachsenden beschäftigen. Hintergrund dieser Erzählungen bildet die rational- emotive Psychotherapie von Albert Ellis- eine besonders für die Anwendung bei Kindern geeignete Variante der kognitiven Verhaltenstherapie. Die Geschichten sind von großem pädagogischem Nutzen und sollen dazu beitragen, Kindern das notwendige psychologische „Rüstzeug für´s Leben“ zu vermitteln. Sie liefern eine Grundlage für anregende Gespräche zwischen Kindern und Erwachsenen über Ängste, Ärger, Frustration, Niedergeschlagenheit, Selbstakzeptanz, die Kraft des rationalen Denkens und darüber, wie man Probleme lösen kann, ohne zu streiten. Verhaltensweisen wie das Katastrophisieren und das absolutistische Fordern oder Muss- Denken werden unter die Lupe genommen und als verantwortliche Faktoren von emotionalen Probleme entlarvt.

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Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte von Anna Angustia und ihrer schrecklichen Angst vor dem Versagen: für das Mädchen mit den langen Haaren und dem gestreiften Pullover ist Fehler machen das Schlimmste, was einem im Leben passieren kann. Um Fehler künftig zu vermeiden, macht sie sich für jeden Fall einen Katastrophenplan. Anstatt spannender Detektivgeschichten liest sie nun bis spät in die Nacht viele schlaue, wenn auch etwas langweilige Bücher und überlegt dabei, was am nächsten Tag alles geschehen könnte. Neben einem Misserfolg beim Sportfest in der Schule umfasst ihr Katastrophenplan auch einen Schneesturm und eine Invasion von Marsmenschen. Da die vielen Pläne aber nicht die gewünschte Wirkung erzielen, fällt unserer Protagonistin nur noch eines ein: sie möchte einfach nichts mehr tun, was schwierig ist oder schief gehen könnte. Zur Schule geht sie jetzt nicht mehr, da dort Fragen auf sie lauern, die sie nicht beantworten kann und auch ihre Freundinnen versetzt sie. Außer schlafen und essen möchte sie keiner Beschäftigung mehr nachgehen. Eines Tages ist Anna jedoch zu satt, um noch mehr zu essen und schläft ein. Sie beginnt zu träumen. In ihrem Traum verfolgt sie ein riesiges Monster mit zotteligen Haaren und roten Augen. Anna läuft so schnell sie kann, doch das Monster holt sie ein. Plötzlich fällt ihr ein, dass dieses Monster nur in ihrem Kopf existiert und sie es daher jeder Zeit wieder verschwinden lassen kann. Als Anna dem Monster zuruft, dass es ihr keine Angst mehr einjagen kann, reicht es ihr eine Visitenkarte und spricht zu ihr: „Ich bin das Fehler- Monster. Wenn du Angst vor mir hast, folge ich dir überall hin.“ Von dem Monster höchstpersönlich lernt sie, dass jeder Fehler macht und manchmal versagt. Doch immer wenn jemand eine zu große Angst vor dem Versagen hat, erschafft er ein gefährliches Monster, dass ihn gnadenlos jagt. Während die kleine Heldin begreift, wird das Fehler- Monster schließlich immer kleiner und kleiner, bis es gerade noch so groß ist wie ihr kleiner Finger. Anna stellt sich nun ihren Ängsten, damit das geschrumpfte Monster auch immer so klein bleiben kann. Seitdem sie keine fürchterliche Katastrophe mehr aus ihren Fehlern macht, ist es noch viel schöner, mit ihren Freundinnen zu spielen.

Begleitet werden diese rational- emotiven Kurzgeschichten von atmosphärischen Zeichnungen der Künstlerin Eileen Rosenfeld. Die phantastischen Bilderwelten entwickeln wiederum eigenständige, traumhaft- versponnene Geschichten, die genauso bezaubernd und spannend sind wie die zugrundeliegenden Erzählungen. Die im Duoton gedruckten, teils ganzseitigen Illustrationen sind irgendwo anzusiedeln zwischen dem hinreißenden Kinderbuch- Klassiker „Wo die wilden Kerle wohnen“ (Maurice Sendak) und der „Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle, besitzen jedoch ihre ganz eigene Linie.

Die kindergerechten Kurzgeschichten vermitteln Werte, auf die es im Leben wirklich ankommt, die aber in der heutigen Leistungsgesellschaft leider oftmals zu kurz kommen: Offenheit, Spontaneität, Kommunikationsfähigkeit, Freundlichkeit, Mitgefühl und Individualität. Kinder lernen, dass Glück nicht zwangsläufig von der Meinung anderer abhängig ist, sondern dass nur derjenige Glück empfinden kann, der mit sich selbst zufrieden ist...

Anschließende Interpretationshilfen weihen Eltern, Erzieher(innen) und Lehrer(innen) in die psychologischen Hintergründe der einzelnen Geschichten ein und geben ihnen wichtige Tipps und Hilfestellungen in gewohnter übersichtlicher Hans Huber- Manier zur Hand. In einem Glossar werden die wenigen Fachbegriffe erläutert.

Der Interpretationsteil von „Fritzchen Flunder und Nora Nachtigall“ ist also auch für Eltern verständlich, die sich zuvor noch nicht ausgiebig mit Psychologie beschäftigt haben. Fallbeispiele und Modelle dienen dem besseren Verständnis. Dieses beispiellose Gesamtwerk befähigt Eltern, ihre Kinder mit wirksamen Methoden zum Umgang mit Schwierigkeiten auszustatten und bietet zugleich den Erwachsenen effektive Methoden zur Lösung eigener Probleme an. Außerdem enthalten: ein Märchen für Eltern- denn für Märchen ist man ja bekanntlich nie zu alt...

geschrieben am 03.11.2004 | 731 Wörter | 4507 Zeichen

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