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Psychotherapie der chronischen Depression. Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy


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Rezension von

Dr. Hermann Joosten

Psychotherapie der chronischen Depression. Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy Die chronischen Depressionen sind wegen der Behandlungsresistenz ein großes medizinisches Problem. Daher empfiehlt der Autor seine Methode, „weil es aus meiner Sicht gegenwärtig kein Therapieverfahren für die spezifischen Probleme chronisch-depressiver Patienten gibt.“ (S. 8). Hierzu muss man sehen, dass es sich bei diesem Buch um eine Übersetzung aus den USA handelt, wo die psychotherapeutische Versorgung insgesamt wenig günstig ist. Die überwiegend alleinige Versorgung mit Psychopharmaka in den USA fördert natürlich die Chronifizierung, weil die persönlichkeitsspezifischen pathogenetischen Faktoren nicht behandelt werden. McCullogh stellt daher ein Modell der psychischen Pathogenese der Depression vor und entwickelt daraus eine Gesprächstechnik, welche spezifisch die depressiven Denkmuster verändern soll. Ein Großteil des Buches nimmt Raum ein für die Schilderung der praktischen Anwendung. Damit wird die Methode für den Leser gut nachvollziehbar. Inhaltlich wirken die Gesprächsbeispiele allerdings sehr elaboriert und bedürfen in der Umsetzung der Adaptation an die klinische Realität der zu behandelnden Patienten. Der Psychotherapeut soll sich kontrolliert-persönlich in die therapeutische Beziehung einbringen (z. B. S. 181: „Dr: Smith: ‚Fantastisch. Ich bin begeistert, das zu hören’.“), d. h. also mit seiner ganzen Person als Verstärker gemäß dem verhaltenstherapeutischen Grundkonzept. Der methodische Ansatz wirkt sehr direktiv und pädagogisch (dem Patienten wird etwas beigebracht). Ob diese Behandlungstechnik nun die vom Autor versprochenen Ergebnisse bei chronisch Depressiven bringt, wird sich erst in umfangreicheren Studien zeigen. Theoretisch bezieht sich der Autor überwiegend auf die Verhaltenstherapie und auf die Therapie der kognitiven Entwicklung nach Piaget. Aber auch psychoanalytische Vorstellungen finden einen fast heimlichen Eingang (z. B. der Begriff der Übertragung). In aller Kürze: Nach seiner Auffassung führen traumatisierende Bedingungen in der Entwicklung zu einer Persistenz präoerativer Denkvorgänge, welche dann bei späteren auslösenden Bedingungen die depressiven Affekten bedingen. Nun kann man natürlich eine breite Diskussion über die theoretische Herleitung eröffnen, welche aber den Rahmen dieser Besprechung sprengen würde. Nur soviel sei gesagt: Verglichen mit den elaborierten und differenzierten Konzepten der Psychoanalyse handelt es sich um eine theoretisch schlichte Konzeption von McCullogh. Was für die schematische Massenbetreuung in den USA vielleicht besser ist als gar nichts.

Die chronischen Depressionen sind wegen der Behandlungsresistenz ein großes medizinisches Problem. Daher empfiehlt der Autor seine Methode, „weil es aus meiner Sicht gegenwärtig kein Therapieverfahren für die spezifischen Probleme chronisch-depressiver Patienten gibt.“ (S. 8). Hierzu muss man sehen, dass es sich bei diesem Buch um eine Übersetzung aus den USA handelt, wo die psychotherapeutische Versorgung insgesamt wenig günstig ist. Die überwiegend alleinige Versorgung mit Psychopharmaka in den USA fördert natürlich die Chronifizierung, weil die persönlichkeitsspezifischen pathogenetischen Faktoren nicht behandelt werden.

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McCullogh stellt daher ein Modell der psychischen Pathogenese der Depression vor und entwickelt daraus eine Gesprächstechnik, welche spezifisch die depressiven Denkmuster verändern soll. Ein Großteil des Buches nimmt Raum ein für die Schilderung der praktischen Anwendung. Damit wird die Methode für den Leser gut nachvollziehbar. Inhaltlich wirken die Gesprächsbeispiele allerdings sehr elaboriert und bedürfen in der Umsetzung der Adaptation an die klinische Realität der zu behandelnden Patienten. Der Psychotherapeut soll sich kontrolliert-persönlich in die therapeutische Beziehung einbringen (z. B. S. 181: „Dr: Smith: ‚Fantastisch. Ich bin begeistert, das zu hören’.“), d. h. also mit seiner ganzen Person als Verstärker gemäß dem verhaltenstherapeutischen Grundkonzept. Der methodische Ansatz wirkt sehr direktiv und pädagogisch (dem Patienten wird etwas beigebracht). Ob diese Behandlungstechnik nun die vom Autor versprochenen Ergebnisse bei chronisch Depressiven bringt, wird sich erst in umfangreicheren Studien zeigen.

Theoretisch bezieht sich der Autor überwiegend auf die Verhaltenstherapie und auf die Therapie der kognitiven Entwicklung nach Piaget. Aber auch psychoanalytische Vorstellungen finden einen fast heimlichen Eingang (z. B. der Begriff der Übertragung). In aller Kürze: Nach seiner Auffassung führen traumatisierende Bedingungen in der Entwicklung zu einer Persistenz präoerativer Denkvorgänge, welche dann bei späteren auslösenden Bedingungen die depressiven Affekten bedingen. Nun kann man natürlich eine breite Diskussion über die theoretische Herleitung eröffnen, welche aber den Rahmen dieser Besprechung sprengen würde. Nur soviel sei gesagt: Verglichen mit den elaborierten und differenzierten Konzepten der Psychoanalyse handelt es sich um eine theoretisch schlichte Konzeption von McCullogh. Was für die schematische Massenbetreuung in den USA vielleicht besser ist als gar nichts.

geschrieben am 20.01.2008 | 333 Wörter | 2219 Zeichen

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