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Autor | Michael Hascher | |
Verlag | Campus | |
Sprache | deutsch | |
Seiten | 362 | |
Erscheinungsjahr | 2006 | |
Extras | - |
Michael Hascher untersucht das VerhĂ€ltnis von Experten und Politik im Bereich der Verkehrspolitik ĂŒber einen Zeitraum von 150 Jahren. Das Buch reflektiert also die Entscheidungsfindung von dem Ausbau der Eisenbahnlinien bis zur modernen Infrastrukturpolitik. Es umfasst eine Darstellung der Geschichte der Verkehrswissenschaft.
Zwei grundsĂ€tzliche Probleme sind Konstanten der Darstellung. Da geht es einmal um die UnabhĂ€ngigkeit so genannter Experten und die Schwierigkeit der NeutralitĂ€t. Zum anderen geht es um die Frage, ob die staatliche, âgemeinwirtschaftlicheâ Organisation oder private marktwirtschaftliche Lösungen eine bessere Infrastruktur gewĂ€hrleisten. Dies sind sehr interessante Probleme. Allerdings hat der Autor die Möglichkeit dem Leser anhand dieser Konstanten einen roten Faden durch die Darstellung zu spannen, nicht genutzt. FĂŒr den Leser, der ĂŒber die empirische Darstellung eines bestimmten Politikbereiches hinaus an grundsĂ€tzlichen Fragen interessiert ist, kommt dieser Teil deutlich zu kurz. Der Leser hat den Eindruck, dass der Autor tendenziell marktwirtschaftliche Lösungen fĂŒr effizienter hĂ€lt, aber zu einer klaren Wertung, oder grundsĂ€tzlichen Aussagen ĂŒber den Sinn staatlicher Intervention in der Infrastrukturpolitik ringt sich der Autor nicht durch.
Was die thematisch ĂŒbergeordnete Frage der Rolle der âExpertenâ angeht, kommt der Autor zu dem Schluss, dass die Bedeutung der Experten fĂŒr das Ergebnis des Entscheidungsprozesses keine herausragende Rolle gespielt haben, sondern stets nur eine Gruppe unter vielen Akteuren waren. Die Verkehrswissenschaft war von Anfang an eng mit der Politik verbunden, so dass von âunabhĂ€ngigenâ Experten in vielen FĂ€llen nicht die Rede sein kann.
Fragen der Infrastruktur können fĂŒr eine Gesellschaft geradezu schicksalhafte Bedeutung besitzen. Umso bedauerlicher ist, dass die Relevant der Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaft der Verkehrsexperten fĂŒr die Gesamtgesellschaft in der Darstellung nicht zum tragen kommt. Eine deutliche Zuspitzung auf ĂŒbergeordnete Fragen sowohl in Bezug auf die Theorien ĂŒber Staat und Markt, als auch in Bezug auf die einzelnen Epochen wĂ€re wĂŒnschenswert gewesen. Die Darstellung verliert sich zu sehr in Details und damit das groĂe Ganze aus dem Blick. Das Buch ist daher nur âExpertenâ zu empfehlen, die sich fĂŒr Einzelaspekte der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik interessieren oder die Fachgeschichte der Verkehrswissenschaft studieren wollen.
geschrieben am 01.05.2007 | 334 Wörter | 2172 Zeichen
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