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Politikberatung durch Experten


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Rezension von

Gérard Bökenkamp

Politikberatung durch Experten Michael Hascher untersucht das Verhältnis von Experten und Politik im Bereich der Verkehrspolitik über einen Zeitraum von 150 Jahren. Das Buch reflektiert also die Entscheidungsfindung von dem Ausbau der Eisenbahnlinien bis zur modernen Infrastrukturpolitik. Es umfasst eine Darstellung der Geschichte der Verkehrswissenschaft. Zwei grundsätzliche Probleme sind Konstanten der Darstellung. Da geht es einmal um die Unabhängigkeit so genannter Experten und die Schwierigkeit der Neutralität. Zum anderen geht es um die Frage, ob die staatliche, „gemeinwirtschaftliche“ Organisation oder private marktwirtschaftliche Lösungen eine bessere Infrastruktur gewährleisten. Dies sind sehr interessante Probleme. Allerdings hat der Autor die Möglichkeit dem Leser anhand dieser Konstanten einen roten Faden durch die Darstellung zu spannen, nicht genutzt. Für den Leser, der über die empirische Darstellung eines bestimmten Politikbereiches hinaus an grundsätzlichen Fragen interessiert ist, kommt dieser Teil deutlich zu kurz. Der Leser hat den Eindruck, dass der Autor tendenziell marktwirtschaftliche Lösungen für effizienter hält, aber zu einer klaren Wertung, oder grundsätzlichen Aussagen über den Sinn staatlicher Intervention in der Infrastrukturpolitik ringt sich der Autor nicht durch. Was die thematisch übergeordnete Frage der Rolle der „Experten“ angeht, kommt der Autor zu dem Schluss, dass die Bedeutung der Experten für das Ergebnis des Entscheidungsprozesses keine herausragende Rolle gespielt haben, sondern stets nur eine Gruppe unter vielen Akteuren waren. Die Verkehrswissenschaft war von Anfang an eng mit der Politik verbunden, so dass von „unabhängigen“ Experten in vielen Fällen nicht die Rede sein kann. Fragen der Infrastruktur können für eine Gesellschaft geradezu schicksalhafte Bedeutung besitzen. Umso bedauerlicher ist, dass die Relevant der Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaft der Verkehrsexperten für die Gesamtgesellschaft in der Darstellung nicht zum tragen kommt. Eine deutliche Zuspitzung auf übergeordnete Fragen sowohl in Bezug auf die Theorien über Staat und Markt, als auch in Bezug auf die einzelnen Epochen wäre wünschenswert gewesen. Die Darstellung verliert sich zu sehr in Details und damit das große Ganze aus dem Blick. Das Buch ist daher nur „Experten“ zu empfehlen, die sich für Einzelaspekte der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik interessieren oder die Fachgeschichte der Verkehrswissenschaft studieren wollen.

Michael Hascher untersucht das Verhältnis von Experten und Politik im Bereich der Verkehrspolitik über einen Zeitraum von 150 Jahren. Das Buch reflektiert also die Entscheidungsfindung von dem Ausbau der Eisenbahnlinien bis zur modernen Infrastrukturpolitik. Es umfasst eine Darstellung der Geschichte der Verkehrswissenschaft.

Zwei grundsätzliche Probleme sind Konstanten der Darstellung. Da geht es einmal um die Unabhängigkeit so genannter Experten und die Schwierigkeit der Neutralität. Zum anderen geht es um die Frage, ob die staatliche, „gemeinwirtschaftliche“ Organisation oder private marktwirtschaftliche Lösungen eine bessere Infrastruktur gewährleisten. Dies sind sehr interessante Probleme. Allerdings hat der Autor die Möglichkeit dem Leser anhand dieser Konstanten einen roten Faden durch die Darstellung zu spannen, nicht genutzt. Für den Leser, der über die empirische Darstellung eines bestimmten Politikbereiches hinaus an grundsätzlichen Fragen interessiert ist, kommt dieser Teil deutlich zu kurz. Der Leser hat den Eindruck, dass der Autor tendenziell marktwirtschaftliche Lösungen für effizienter hält, aber zu einer klaren Wertung, oder grundsätzlichen Aussagen über den Sinn staatlicher Intervention in der Infrastrukturpolitik ringt sich der Autor nicht durch.

Was die thematisch übergeordnete Frage der Rolle der „Experten“ angeht, kommt der Autor zu dem Schluss, dass die Bedeutung der Experten für das Ergebnis des Entscheidungsprozesses keine herausragende Rolle gespielt haben, sondern stets nur eine Gruppe unter vielen Akteuren waren. Die Verkehrswissenschaft war von Anfang an eng mit der Politik verbunden, so dass von „unabhängigen“ Experten in vielen Fällen nicht die Rede sein kann.

Fragen der Infrastruktur können für eine Gesellschaft geradezu schicksalhafte Bedeutung besitzen. Umso bedauerlicher ist, dass die Relevant der Streitigkeiten innerhalb der Gemeinschaft der Verkehrsexperten für die Gesamtgesellschaft in der Darstellung nicht zum tragen kommt. Eine deutliche Zuspitzung auf übergeordnete Fragen sowohl in Bezug auf die Theorien über Staat und Markt, als auch in Bezug auf die einzelnen Epochen wäre wünschenswert gewesen. Die Darstellung verliert sich zu sehr in Details und damit das große Ganze aus dem Blick. Das Buch ist daher nur „Experten“ zu empfehlen, die sich für Einzelaspekte der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik interessieren oder die Fachgeschichte der Verkehrswissenschaft studieren wollen.

geschrieben am 01.05.2007 | 334 Wörter | 2127 Zeichen

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